Mittlerer Niederrhein/ Krefeld. Wie weckt man bei Schülerinnen und Schülern frühzeitig Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik? Die Albert-Schweitzer-Realschule in Krefeld geht mit gutem Beispiel voran und beteiligt sich an der Bildungsinitiative „TuWaS! Rheinland – Technik und Naturwissenschaften an Schulen“. Durch praxisnahe Experimente und eigenständiges Forschen sollen Jugendliche für den MINT-Unterricht begeistert und auf spätere Berufswege vorbereitet wer-den. Unterstützt wird das Projekt von der Siemens Mobility GmbH und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Ab sofort steht für die Fünft- und Sechstklässler das spannende Thema „Bewegung und Konstruktion“ auf dem Stundenplan.
„Wir nehmen als Schule teil, um einerseits neue Impulse für den Unterricht zu sammeln und andererseits, um den Schülerinnen und Schülern spielerisch neue, handlungsorientierte Unterrichtsmöglichkeiten näherzubringen, mit Material, dass die Kinder teils aus ihrem Alltag kennen, etwa Lego-Technik“, sagt Lukas Reims, Lehrer an der Albert-Schweitzer-Realschule. Und Schulleiterin Christina Eckhard ergänzt: „Von TuWaS! erhoffen wir uns als Schule, einerseits den MINT-Bereich durch Begeisterung zu stärken, um langfristig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und andererseits, um den Kindern früh ihre möglichen Talente im MINT-Bereich aufzuzeigen.“
Talente entdecken und Potenzial fördern – das liegt auch den Ausbildungsverantwortlichen der Siemens Mobility GmbH am Herzen. „Die jungen Menschen müssen sehen, dass Natur-wissenschaften und Technik Spaß machen können, sie müssen es selbst erleben und aus-probieren können. Viele haben im häuslichen Umfeld nur noch eingeschränkt die Möglichkeit, zu reparieren und zu basteln. Sie brauchen aber ihre Erfolgserlebnisse“, so Ausbildungsleite-rin Julia Fuchs. Sie hofft, dass sich einige Schülerinnen und Schüler für einen naturwissen-schaftlichen Werdegang entscheiden, zum Beispiel für eine technische Ausbildung. „Wir wünschen uns viele kleine Forscherinnen und Forscher, die brauchen wir als Unternehmen, die brauchen wir für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“
Dass das Projekt so gut bei Schulen und auch Unternehmen ankommt, freut IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner sehr. „Mit diesem Engagement stärken Schulen und Unter-nehmen gemeinsam die MINT-Bildung in der Region – eine wichtige Initiative angesichts des wachsenden Fachkräftemangels in technischen Berufen.“
TuWaS!-Projektkoordinatorin Carolin Schulte erläutert das Konzept: „Die Idee hinter TuWaS! ist es, Schulen darin zu unterstützen, Schülerinnen und Schüler durch den Ansatz des forschenden Lernens für die MINT-Fächer zu begeistern.“ Dafür werden den teilnehmenden Schulen Experimentier- und Lehrmaterialien zur Verfügung gestellt. Im Programm sind The-men wie „Bewegung und Konstruktion“, „Mikrowelten“, „Magnete und Motoren“ oder eben auch „Lebensmittelchemie“. „Grund- und weiterführende Schulen erhalten zu zwölf naturwissenschaftlich-technischen Themen erprobtes Experimentier- und Lehrmaterial“, so Schulte. Die Materialien sind an die Rahmenlehrpläne angepasst. Lehrkräfte werden in Fortbildungen geschult, wie sie die Experimentiereinheiten optimal in den Unterricht einbinden. Die Kinder führen in jeder Stunde Experimente durch, dokumentieren die Beobachtungen, sie tauschen sich aus und erarbeiten sich so ihre Erkenntnisse. Und dieses Konzept kommt offenbar gut an: Das von den IHKs Köln und Bonn 2008 ins Rheinland geholte Projekt ist auch am Mittleren Niederrhein ein echtes Erfolgsmodell. 44 Schulen in Mönchengladbach, Krefeld, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen beteiligen sich inzwischen – mit Unterstützung von rund 80 Unternehmen und Stiftungen.
„TuWaS! Rheinland“ ist eine Initiative der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Freien Universität Berlin, die für die inhaltlichen und pädagogischen Konzepte von „TuWaS!“ verantwortlich ist und das Projekt wissenschaftlich begleitet.
Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein

Sie schauten Jamiro und seinen Mitschülerinnen und Mitschülern über die Schulter (v.l.): Schulleiterin Christina Eckhard, IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner und Ausbildungsleiterin Julia Fuchs von der Siemens Mobility GmbH. | Foto: IHK Mittlerer Niederrhein