19. Januar 2025

Mehr Grün und Aufenthaltsqualität für Gladbacher Wohnstraßen

Mönchengladbach. Ob Geropark, Kapuzinerplatz oder Ernst-Reuter-Sportanlage. Oftmals sind es öffentliche Treffpunkte, die im Rahmen des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt Gladbach und Westend „angepackt“ werden. Doch auch drei einzelne Straßenzüge sollen im Rahmen des Programms nun umgebaut werden. In der Oskar-Kühlen-Straße, der Waldhausener Straße und der Kaiserstraße, die bisher vor allem eine verkehrliche Erschließungsfunktion haben, möchte die Stadt den Wohncharakter stärker herausarbeiten. In seiner letzten Sitzung hat der Ausschuss für Planung, Bauen und Stadtentwicklung die Entwurfsplanung der drei Maßnahmen beschlossen.

„Das Wohnstraßen-Projekt ist ein weiterer Baustein unseres Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts Gladbach und Westend, das wir mithilfe des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt Stück für Stück umsetzen. Für Anwohnerinnen und Anwohner sind es gerade solche ganz normalen Straßen, die den Charakter ihres Quartiers ausmachen. Deshalb wollen wir den drei Straßenzügen mit stadtgestalterischen Kniffen und mehr Grün Aufenthaltsqualität verleihen und sie besser an den Klimawandel anpassen – und damit gleichzeitig ein gutes Beispiel für nachhaltige Straßengestaltung und Quartiersentwicklung geben“, sagt die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz.

Oskar-Kühlen-Straße und Friedrichplatz
Durch ihre Lage am Friedrichplatz und durch das dortige Parkhaus bildet die Oskar-Kühlen-Straße sowohl stadträumlich als auch verkehrlich einen Eingangsbereich in die Gladbacher Innenstadt. Dieser soll künftig stadtgestalterisch stärker betont werden. Während im östlichen Straßenabschnitt eine Begrünung durch die Aufstellung von vier Pflanzkübeln zwischen den Längsparkständen geplant ist, ändert sich der Charakter des Verkehrsraumes ab dem Parkhaus und bildet einen Auftakt zu dem sich aufweitenden Friedrichplatz.

Ausreichend breite Gehwege von 2,40 Meter auf beiden Seiten sowie Baumbeete zwischen den Ein- und Ausfahrten des Parkhauses werden künftig den Übergang in Richtung des Friedrichplatzes als attraktiven Aufenthaltsraum markieren. Der Parkstreifen direkt gegenüber dem Parkhaus muss entfallen. Nach dem Umbau bleiben 13 Stellplätze im öffentlichen Straßenraum erhalten (jetzt: 33), allerdings sind im Parkhaus noch ausreichend freie Kapazitäten.

Auch aus südlicher Richtung, in der Friedrichstraße, wird die Zuwegung zum Platz künftig durch Blumen- und Staudenbeete rund um die beiden Bestandsbäume stärker begrünt. Am Friedrichplatz selbst bleiben alle Bestandsbäume erhalten und bilden in Kombination mit drei geplanten Neupflanzungen an der westlichen Platzseite künftig einen grünen Rahmen. Besonders augenfällig wird die zusätzliche Begrünung des Platzes durch die Vergrößerung und Unterpflanzung aller Baumbeete. Neues Straßenmobiliar wie Sitzbänke, Fahrradständer und Mülleimer sollen die Aufenthaltsqualität auf dem Platz erhöhen.

Untere Waldhausener Straße
Nicht um die „Partymeile“, sondern um den Straßenabschnitt zwischen den Kreuzungen Aachener Straße und Sternstraße geht es bei der Umgestaltung der Waldhausener Straße. Bislang verläuft diese Wohnstraße geradlinig und ist vollständig versiegelt. Das wird im Rahmen der Umgestaltung geändert. Die Fahrbahnbreite wird auf sechs Meter reduziert und schwenkt zukünftig an mehreren Stellen rund um neue Baum- und Blumenbeete.

Insgesamt 15 Bäume sollen den Straßenzug zukünftig säumen. Sie werden größtenteils am südlichen Fahrbahnrand gepflanzt, wo ein langer Grünstreifen ausgebildet wird. Dieser wird immer wieder von Parkbuchten unterbrochen, die allerdings mit sogenannten Rasenlinern nicht vollständig versiegelt werden und sich somit harmonisch einfügen. Damit werden die 13 vorhandenen Parkplätze im Planungsbereich zwar an anderer Stelle, aber in gleicher Anzahl wiederhergestellt. Auch die Bushaltestelle „Grünewald“ wird im Rahmen der Maßnahme neu gebaut, unter anderem mit Wartehäuschen und in barrierefreier Ausführung.

Kaiserstraße
Mit dem nun gestarteten Umbau des Adenauerplatzes wird auch das angrenzende Teilstück der Kaiserstraße neugestaltet. Im Rahmen des Wohnstraßen-Projektes sollen im Weiteren auch der Straßenabschnitt vom Platz bis hin zur Viersener Straße aufgewertet werden. So ist hier etwa vorgesehen, die Längsparkstände in regelmäßigen Abständen durch Baumpflanzungen zu unterbrechen. Dazu sollen vorhandene Baumbeete vergrößert und neue geschaffen werden.

Das dient hier aber nicht nur dem sommerlichen Hitzeschutz und der ökologischen Aufwertung des Straßenabschnitts, sondern auch dem Regenwassermanagement, das aufgrund des Gefälles in der Straße bei Starkregen mitunter problematisch ist. Künftig soll eine Entwässerungsrinne parallel zum Bordstein verlaufen, sodass das Regenwasser über entsprechend dimensionierte Öffnungen zunächst in die Baumbeete geleitet wird. So werden die Bäume bewässert und eine natürliche Versickerung des Regenwassers ermöglicht. Gleichzeitig sind die Beete mit einem Überlauf versehen, sodass überschüssiges Wasser weiterhin über die Kanalisation abfließen kann.

Ein besonderes Augenmerk des Projekts liegt auf dem Kreuzungsbereich der Kaiserstraße mit der Hermannstraße und der Croonsallee. Hier soll eine Diagonalsperre künftig die Durchfahrt für Autos verhindern. Der Verkehrsraum kann so zu einem kleinen Platz im Quartier werden, wofür vier neue Baumpflanzungen sorgen, die mit Sitzgelegenheiten eingefasst werden. Insgesamt steigt die Zahl der Bäume von 9 auf 16, die Grünflächen wachsen von 30 auf 200 Quadratmeter an. Der Stellplatzverlust bleibt mit einer Reduzierung von sieben Stellplätzen überschaubar (46 statt 54), während die Zahl der Fahrradabstellplätze von drei auf 17 steigt. Auch neue Querungsmöglichkeiten und verbreiterte, barrierefrei ausgestaltete Gehwege in den Kreuzungsbereichen sind Bestandteil der Planung.

Detailplanungen starten
Nach der Zustimmung des zuständigen Fachausschusses starten nun die detaillierten Planungen zu den Projekten. Umgesetzt werden sollen sie bis spätestens 2027. Insgesamt sind Kosten von knapp 2 Millionen Euro veranschlagt, die mit bis zu 88 Prozent aus Mitteln der Städtebauförderung und der europäischen EFRE-Förderung bezuschusst werden können.

Quelle: Stadt Mönchengladbach

Im Kreuzungsbereich der Kaiserstraße mit der Hermannstraße und der Croonsallee soll eine Diagonalsperre künftig die Durchfahrt für Autos verhindern. Der Verkehrsraum kann so zu einem kleinen Platz im Quartier werden. | Visualisierung: OTTL.LA