21. August 2024

Innovationsschub durch Neuansiedlungen am Flughafen Mönchengladbach

Mönchengladbach. Von modernster 3D-Druck-Fertigung über Drohnenproduktion bis hin zu Simulatortechnik: Immer mehr innovative Unternehmen siedeln sich am Flughafen Mönchengladbach (MGL) an, darunter zunehmend auch bekannte Namen wie Germandrones aus Berlin und nun das Raumfahrt-Startup Thrustworks aus dem Rhein-Kreis Neuss. Öffentliche Fördermittel, beraten über die WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH, spielen dabei eine wichtige Rolle bei der Schaffung neuer, wissensintensiver Arbeitsplätze.

Die Thrustworks GmbH saß bis dato in Rommerskirchen und bringt neben umfangreichem Know-how in modernster 3D-Druck-Fertigungstechnik einen Hauch von Weltraumtechnologie an den MGL. „Als Anbieter hochwertiger additiver Fertigungsverfahren für die Raumfahrt und Energieerzeuger fügt sich das Unternehmen perfekt in die strategische Ausrichtung des Flugplatzes ein“, sagt Patrick Kapellmann, Projektmanager Aviation der WFMG mit Arbeitsplatz am MGL. „Außerdem stellt es für uns einen weiteren Baustein in Richtung klimaneutraler Luftfahrt sowie moderner, nachhaltiger Fertigungsmethoden dar.“ Im Zusammenspiel mit den Fördermittel-Experten der WFMG – in diesem Fall konkret am Beispiel des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms RWP, das für bestimmte Branchen in Mönchengladbach besonders hohe Fördersätze aufweist – konnte die Ansiedlung letztlich realisiert werden. Das im Frühjahr 2023 gegründete Unternehmen legt seinen Schwerpunkt auf die additive Verarbeitung so genannter Refraktärmetalle sowie von Niob-, Nickel- und Titanlegierungen. Darüber hinaus verfügt Thrustworks über umfassendes Know-how in der Prozessentwicklung für innovative Legierungen und kann als kompetenter Entwicklungspartner für anspruchsvolle Anwendungen aus der Raumfahrt und der Energieindustrie dienen. „Neben der für Technologieunternehmen günstigen Lage im Großraum Aachen, Düsseldorf, Eindhoven und Köln überzeugte uns das Team des Flughafens und der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach zum einen durch sein Engagement für innovative Projekte und zum anderen durch die geplante Erweiterung sowie Modernisierung des Businessparks“, sagt Christopher Mihm, Geschäftsführer von Thrustworks. „Bei Thrustworks gilt sozusagen das Motto ,The sky is not the limit‘“, so Kapellmann weiter.

Wie bereits berichtet, hat sich die Germandrones GmbH dazu entschieden, neben dem Hauptsitz in Berlin einen zweiten Produktions- und Entwicklungsstandort aufzubauen – am MGL. Die Ansiedlung mit zunächst fünf Vollzeitkräften und geplanten Personalzuwächsen unterstreicht ebenfalls die Bemühungen des Flughafens, sich als Forschungs- und Entwicklungsstandort zu etablieren. „Germandrones wird auf fast 530 Quadratmetern Produktionsfläche Teile für ihre Fluggeräte herstellen und zudem das finale Produkt am MGL testen“, sagt Kapellmann. Der Spezialist für unbemannte Luftfahrtsysteme und das MGL-Team arbeiten schon länger vertrauensvoll in Forschungsprojekten zusammen. So war etwa 2021 eine Drohne von Germandrones als klein-skaliertes „SkyCab“ zum Flug ums Stadtgebiet mit Stopp am Borussia-Park gestartet. In einem aktuellen Forschungsprojekt wiederum geht es vor allem um die Entwicklung kontrollierter Flugverfahren für Flugtaxis und Drohnen; erprobt wird unter anderem, medizinische Proben vom Krankenhaus zum Labor zu transportieren.

Die AlphaParts GmbH stellt den nächsten Schritt im Zuge der Expansionsmaßnahmen der Alpha Air GmbH dar, die bereits am MGL ansässig gewesen war. In den neu bezogenen Räumlichkeiten vertreibt das Wartungsunternehmen Ersatzteile für diverse Flugzeugmuster. Dies ist ein logischer Schritt, um Verzögerungen durch Logistikengpässe auszuschließen und Kunden schnell mit benötigten Teilen zu versorgen. „Der Standort wird in seiner Rolle als Maintenance Hub somit weiter gestärkt und bietet nun eine noch effizientere Versorgungslösung für die Luftfahrt“, sagt Kapellmann. „Auch bei AlphaAir konnten wir dank erfolgreicher RWP-Beratung nennenswerte Investitionszuschüsse herbeiführen“, sagt WFMG-Fördermittelberater Jan Herting. Diese wurden für einen Umbau sowie die Anschaffung von Inventar und Werkzeugen eingesetzt.

Die 2022 gegründete Vertical Mission Training GmbH wiederum hat sich als Simulatorzentrum für Hubschrauberpiloten etabliert. Das Unternehmen bietet modernste Trainingsprogramme auf EASA-zertifizierten Flugsimulatoren Robinson R22 und Airbus H125 am MGL an. „Neu ist hierbei der Einsatz von VR-basierter Simulatortechnik“, erläutert Kapellmann. „Die Schaffung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen, aber auch der Schritt zu effizienten, hochmodernen, aber auch CO2-freundlicheren Ausbildungskonzepten fügt sich nahtlos in die Philosophie des MGL ein.“ Im Rahmen des RWP-Programms wurde die Anschaffung der Simulatoren unterstützt und wurden hochqualifizierte Arbeitsplätze am Standort geschaffen.

„Ob Produktion oder Forschung, ob Maintenance oder Ausbildung: Wir können in nahezu allen Bereichen, die wir als zukunftsweisend identifiziert haben, im Ansiedlungsgeschäft Wachstum verzeichnen, sowohl quantitativ als auch qualitativ“, sagt Andreas Ungar, Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Mönchengladbach GmbH (FMG). Davon konnte sich gestern auch eine Delegation bestehend aus Vertretern der Bezirksregierung Düsseldorf und des NRW-Wirtschaftsministeriums überzeugen. Hierbei stellten Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der Geschäftsführung von WFMG und EWMG (Entwicklungsgesellschaft) sowie Geschäftsführer der FMG, und Kapellmann die Entwicklungsperspektiven des MGL sowie Forschungsprojekte vor. Anschließend zeigte Herting auf, welche Rolle öffentliche Fördermittel – speziell RWP – als Innovationstreiber zur Schaffung wissensintensiver Arbeitsplätze im Bereich Aviation/ Raumfahrt spielen können. Besichtigt wurden Thrustworks, Alpha Air und Vertical Mission Training. „Diese drei Unternehmen stehen schließlich exemplarisch für das, was wir nicht zuletzt mit dem Ausbau des Standorts zum MGL AirQuarter erreichen wollen – nämlich für hochtechnisierte Arbeitsplätze, für innovative Forschungsansätze und für eine nachhaltigere Luftfahrt, selbst im Bereich der Aus- und Weiterbildung“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus.

Quelle: WFMG und MGL

Delegationsbesuch am Flughafen Mönchengladbach | Foto: MGL