25. Juli 2024

Finalist*innen für die Klever Birne 2024 stehen fest

Kleve/ Kamp-Lintfort. Zum zweiten Mal haben die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) und die Stadt Kleve zur Beteiligung am Nachhaltigkeitspreis „Klever Birne“ aufgerufen. Insgesamt trafen 23 Bewerbungen unterschiedlichster Absender*innen im Postfach ein. Die Vorrunden-Jury, bestehend aus Vertreter*innen der HSRW und der Stadt Kleve, wählte die besten zehn Ideen für die Endrunde des Wettbewerbs aus. Kriterien waren ein hoher praktischer Nutzen, Einfallsreichtum sowie die Einhaltung mindestens eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele.

Studierendenideen
Wie bereits im letzten Jahr, wurden auch 2024 gezielt Studierende zur Teilnahme eingeladen, denn neben den drei Preisen und dem Publikumspreis ist auch ein Studierendenpreis ausgelobt. Zwei Vorschläge von Studierenden der HSRW zogen in die Finalrunde. Stichwort nachhaltiger Konsum: Das Duo Abdul Rahman El Sibai und Danial Shargi möchte eine App für die Vermarktung lokaler Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Bei Arash Sagi geht es um Inklusion und Teilhabe. Seine Idee: Bilder, die Normalsehende optisch wahrnehmen können, mit Hilfe eines Algorithmus in tastbare Bilder für blinde und sehbehinderte Menschen umzuwandeln.

Grünes Klassenzimmer und Praxiserfahrung in Klever Schulen
Aus der Klever Schullandschaft haben sich in diesem Jahr die beiden Gesamtschulen mit einer eigenen Idee beworben. Die Gesamtschule am Forstgarten möchte das Gewächshaus im Schulgarten automatisch mit aufgefangenem Regenwasser bewässern. Dahinter steckt ganz viel Technik. Ein praktischer Anwendungsfall für Schüler*innen der Technikkurse sowie der Garten-AG. Grüne Klassenzimmer erhofft sich die Joseph Beuys Gesamtschule: Pflanztaschen an den Wänden sollen als vertikale Gärten in den Klassenräumen für ein besseres Raum- und Lernklima sorgen.

Aus Alt mach Neu
Unter der Devise „Upcycling“ haben sich zwei weitere Bewerber*innen für die Finalrunde qualifiziert. Seit drei Jahren verarbeitet das Berufs-Bildungs-Zentrum (BBZ) Kleve Holz, das eigentlich ein Abfallprodukt der Firma Kässbohrer aus Goch ist, in verschiedenen Projekten zu Nistkästen, Sitzmöglichkeiten und mehr. Nun ist geplant aus dem Holz 17 Hochbeete anzufertigen und entsprechend der 17 Nachhaltigkeitsziele zu gestalten. Auch der Klever Concept-Store Très Chig Studio möchte das Thema Upcycling vertiefen und Workshops zu Upcycling, nachhaltiger Mode und DIY anzubieten. Hierfür muss die Workshopfläche ausgebaut und die technische Ausstattung verbessert werden.

Teilen statt Haben
Philip Weykamp schwebt ein nachbarschaftlicher Carpool vor, um eine häufigere Nutzung von Fahrzeugen zu erreichen und langfristig die Anzahl von Fahrzeugen in Kleve und Umgebung zu reduzieren. Gemeinwohlorientiertes Wohnen ist die Idee der Initiative EcoParkKleve. Die Pläne der rund 30 Personen umfassenden Gruppe, die nachhaltiges Leben auf kleinem Raum in Gemeinschaft umsetzen möchte, sind bereits sehr konkret.

Bleiben noch das Museum Arenacum Kleve sowie die Fragestellung von Tim Werken. Das in Rindern beheimatete Museum Arenacum möchte mit seinem Projekt SOUND TREE Menschen die alltägliche Umgebung in Kleve auf neue Weise wahrnehmen lassen. Dafür sollen in der Nähe von Bäumen Steinpyramiden aufgestellt werden. Werden die dort eingelassenen QR-Plaketten von einer Smartphone-App gescannt, erfolgt eine Umwandlung der jeweiligen Umweltparameter in eine musikalische Klanglandschaft. Tim Werken hingegen fragt sich: „Was passiert mit der Abwärme aus Biogasanlagen?“ Eine gute Frage, denn was viele wahrscheinlich nicht wissen ist, dass Biogasanlagen nicht nur Strom, sondern auch Abwärme produzieren. Diese wird oftmals aufgrund hoher finanzieller Aufwände nicht genutzt. Das soll sich ändern. Dafür sucht Tim Werken nun den Kontakt zu Biogasanlagenbetreiber*innen, um ungenutzte Potenziale sichtbar zu machen und effiziente Lösungen zu finden.

Nun heißt es für die zehn Bewerberteams: Poster und Präsentation erstellen, um am 12. September bei der öffentlichen Vorstellung auf dem Campus Kleve der HSRW zu glänzen und zu überzeugen. Bereits heute laden HSRW und Stadt Kleve alle Interessierten zur Teilnahme an der Veranstaltung ein. Für den Publikumspreis sind die Stimmen der Besucher*innen ausschlaggebend. Die Preisverleihung findet direkt im Anschluss an die Vorstellung statt.

Hintergrund
Der Ideenwettbwerb „Klever Birne“ ist eine Kooperation vom Projekt TransRegINT der Hochschule Rhein-Waal mit der Stadt Kleve. Der Nachhaltigkeitspreis wurde erstmals im Jahr 2023 vergeben. Ziel ist es unter anderem, die Menschen in Kleve und Umgebung für Themen der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und Innovationsthemen zu identifizieren.

Mit dem Projekt ‚TransRegINT – Transformation der Region Niederrhein: Innovation, Nachhaltigkeit, Teilhabe‘ hat sich die Hochschule Rhein-Waal zum Ziel gesetzt, den nachhaltigen Wandel in der Region wissenschaftsbasiert mitzugestalten. Gefördert wird das Projekt durch das Programm ‚Innovative Hochschule‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Diese Förderinitiative unterstützt Hochschulen dabei, aus Forschungserkenntnissen kreative Lösungen für die drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Bis Ende 2027 wird ‚TransRegINT‘ mit Fördergeldern in Höhe von knapp zehn Millionen Euro gefördert. Dies ermöglicht es, Lösungen zu erarbeiten, um die Zukunft in der Region im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu gestalten.

Quelle: Hochschule Rhein-Waal

Teilnehmende der Klever Birne 2024 beim ersten von zwei Vorbereitungsworkshops für die Abschlusspräsentation. | Foto: Luisa Hegner/ HSRW