Mönchengladbach. Der Rat der Stadt Mönchengladbach hat für eine Bewerbung zur Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 2037 gestimmt. Geplant ist eine Gemeinschaftsbewerbung der Städte Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen, Grevenbroich sowie der Landgemeinde Titz. Sollte das Vorhaben in allen beteiligten Kommunen grünes Licht erhalten, wird der gemeinsam getragene Zweckverband Landfolge Garzweiler die Bewerbung einreichen. Dessen Verbandsversammlung hatte sich bereits Anfang Juni für die IGA-Bewerbung ausgesprochen.
„Wir stehen als Region vor der gewaltigen Aufgabe, die Landschaft rund um den zukünftig sechstgrößten See Deutschlands zu gestalten. Und zwar nicht erst für die ferne Zukunft, sondern auch schon für die Jahrzehnte seines Entstehens“, beschreibt Claudia Schwan-Schmitz, Technische Beigeordnete der Stadt Mönchengladbach und Mitglied im Lenkungsausschuss des Zweckverbandes, die Ausgangssituation. „Eine solche Transformation der Landschaft kann nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und allen beteiligten Akteuren gelingen. Hierfür braucht es Leitplanken, Visionen, konkrete Konzepte und Förderung, welche einen verlässlichen Entwicklungspfad für die kommenden Jahre aufzeigen.“
In der IGA sieht Schwan-Schmitz eine wichtige Triebfeder für diesen Prozess: „Die IGA hat das Potential, als wichtige zeitliche Wegmarke die notwendigen Entwicklungen, auch landesseitig, zu bündeln und zu forcieren. Sie kann als Beschleunigerin eines Blaupause-Prozesses dienen und ein Präsentationsraum für innovative Projekte der Region sein. Vor allem aber wird sie den Menschen aus Mönchengladbach, ebenso wie aus dem In- und Ausland, Lust auf den großen See im Süden der Stadt und auf die Landschaft im Wandel machen.“
Wanlo-Keyenberg ist Hauptstandort im IGA-Konzept
2036 soll die Befüllung des Sees mit Rheinwasser starten. Nur ein Jahr später möchte die IGA 2037 mithilfe ihres dezentralen Ansatzes das gesamte See-/Tagebau-Umfeld in Szene setzen. Neben der klassischen Landschaftsgestaltung wird auch das zukünftige Bauen, Wohnen, Leben und Arbeiten in grünen, urbanen Räumen ein Fokus der Ausstellung sein. So wird einer der beiden Hauptstandorte der IGA in Jüchen liegen, wo direkt hinter dem dortigen Bahnhof in den 2030er und 40er der neue und klimaneutrale Stadtteil Jüchen Süd entstehen soll. Landschaftsgestalterisch wird hier der neue Waldstreifen mit kleinem Fließgewässer hervorstechen, der bereits in den kommenden Jahren entstehen soll.
Ein Fließgewässer steht auch am zweiten Hauptstandort der Ausstellung im Fokus, der im Bereich Wanlo-Keyenberg liegen soll. Hier wird nämlich der künftige Seeablauf in die Niers entstehen – eine enorme landschaftsgestalterische Aufgabe. Im Rahmen der IGA ist geplant, diesen Bereich in einen 50 Hektar großen Bürgerpark direkt an der Tagebaukante einzubetten, der neben dem weiten Blick über den Tagebau klassische gärtnerische „Ausstellungselemente“ wie Wechselflor, Rosen oder Stauden bietet. Hier ist auch die Haupteventfläche geplant, von der aus man mit einer Seilbahn in die sogenannte IGA-Oase inmitten des Tagebaurestlochs fahren kann. Die „Oase“ soll auch aus Richtung Jüchen über eine Seilbahn erreichbar sein.
Weitere Bausteine der IGA-Planungen betreffen eine Panorama-Plattform in Tirtz/Jackerath, eine terrassierte Uferlandschaft in Jüchen-Hochneukirch sowie ein Schwerpunkt zum Thema Landschaftskultur rund um das geplante Tagebau-Dokumentationszentrum in Erkelenz-Holzweiler. Auch das ehemalige Kraftwerk Frimmersdorf in Grevenbroich und die hunderte Meter lange Förderbandtrasse in Bedburg werden Ausstellungsstandorte der Gartenschau sein.
Machbarkeitsstudie ist Grundlage für die mögliche Bewerbung Grundlage der Bewerbung ist eine Machbarkeitsstudie, die der Zweckverband in den vergangenen rund zwei Jahren gemeinsam mit externen Fachleuten erarbeitet hat. Die Machbarkeitsstudie geht für die rund 200 Tage, in denen die IGA geöffnet hat, von mindestens 1,8 Millionen Gästen aus. Als Kosten, die zum aktuellen Zeitpunkt rein auf Erfahrungswerten basieren, werden 315 Millionen Euro zugrunde gelegt. 230 Millionen davon sind für dauerhafte Investitionen eingeplant und sollen größtenteils aus Mitteln der Strukturwandelförderung gedeckt werden. Dem verbleibenden Finanzierungsbedarf der Kommunen von rund 85 Millionen Euro stehen zu erwartende Einnahmen unter anderem durch Eintrittsgelder in Höhe von rund 53 Millionen Euro gegenüber.
Über die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) Eine IGA ist eine internationale Leistungsschau des Garten- und Landschaftsbaus, die in Deutschland alle zehn Jahre – zeitversetzt zu den Bundesgartenschauen – stattfindet. Die nächste IGA findet 2027 im Ruhrgebiet statt. Neben den ausrichtenden Kommunen ist die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) beteiligt. Hinter der DBG wiederum stehen der Zentralverband Gartenbau, der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sowie der Bund deutscher Baumschulen.
Quelle: Stadt Mönchengladbach
© Zweckverband Landfolge Garzweiler/RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten