23. Juni 2024

BioChem agrar ist jetzt aktiv im Netzwerk von Agrobusiness Niederrhein

Niederrhein. Wir alle wollen gesunde Lebensmittel. Um die Weltbevölkerung damit zu ernähren, brauchen wir gesicherte Erträge von unseren landwirtschaftlichen Flächen. Wir können es uns nicht leisten, dass in einem Jahr z.B. die gesamte Kartoffelernte wegen eines Pilzbefalls ausfällt. So etwas hatte es zwischen 1845 und 1849 in Irland gegeben, wo die Kartoffelfäule Missernten auslöste, die zu einer Hungerkatastrophe und einer massiven Auswanderungswelle in die USA führte. Damit die Versorgungsicherheit gewährleistet ist, werden Pflanzenschutzmittel gegen Schädlinge und pilzliche Krankheiten eingesetzt. Diese Pflanzenschutzmittel müssen auf der einen Seite hohe Sicherheitsansprüche für uns Verbraucher erfüllen und auf der anderen Seite wirkungsvoll sein. In der Zeit zwischen Anwendung und Ernte müssen die Mittel abgebaut sein und den gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Rückständen entsprechen. Damit das gewährleistet ist, durchläuft jedes Mittel bis zur Zulassung einen sehr langen Prüfprozess.

BioChem agrar GmbH – Niederlassung Agroplan ist eine Firma, die in diesem Prozess die Prüfungen und Versuche am Ende der langen Prüfkette durchführt. „Es braucht meist 20 Jahre, bis ein Pflanzenschutzmittel die Zulassung erreicht. Sehr viele fallen während des Prozesses raus und die, die überbleiben, erfüllen dann alle EU-Standards“, erklärt Ulrich Janßen, der als Niederlassungsleiter bereits seit 13 Jahren bei der BioChem agrar GmbH beschäftigt ist.

BioChem agrar gehört mit seinen Aufgaben zum Agrobusiness und mit seinem Firmensitz in Uedemauch zum Niederrhein. Seit Anfang des Jahres ist das Unternehmen Mitglied bei Agrobusiness Niederrhein. Bei einem ersten Treffen lernte man sich besser kennen und tauschte sich aus. Ulrich Janßen und Dr. Karl-Wilhelm Maßmann von BioChem agrar unterhielten sich mit Dr. Anke Schirocki und Kathrin Overkämping von Agrobusiness Niederrhein über Themen für eine Zusammenarbeit.

BioChem agrar ist mit modernen Gewächshäusern, Laboren und einer Spritzkammer ausgerüstet und in drei verschiedenen Aufgabenbereichen aktiv: Freiland, Analytik und Ökotoxikologie. Die Prüfsubstanzen werden im Freiland sowie unter kontrollierten Bedingungen in Klimakammern und Gewächshäusern hinsichtlich Ihrer Wirksamkeit, Verträglichkeit und Rückstandverhalten getestet. Im speziellen wird das Rückstandsverhalten im Wasser, Boden, Luft und Pflanze analytisch untersucht. Ebenso werden weitere Verarbeitungsprodukte aus den Pflanzen wie z.B. Brot, Tomatensauce, Wein, Bier oder Öle im eigenen Verarbeitungslabor hergestellt und ebenso auf Rückstände untersucht.

Der zweite Bereich der BioChem agrar GmbH befasst sich mit der Rückstandsanalytik in verschiedenen Medien ebenso können hier Bodenproben von Landwirten für die Düngebedarfsermittlung untersucht werden. Der Dritte Aufgabenbereich von BioChem agrar ist die Ökotoxikologie. „Wir schauen nicht nur auf Wirkung und Sicherheit für den Verbraucher, sondern auch auf die Effekte des Mittels auf die Umwelt“, erklärt Ulrich Janßen. Dabei wird die Wirkung auf Bienen, Pflanzen und Insekten, die nicht zur Zielgruppe gehören, Bodenlebewesen, Wasserlebewesen und das Abbauverhalten im Boden entsprechend vorgegebener Standards geprüft und bewertet.

„Bei allen Untersuchungen wird darauf geschaut, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Schafft das ein Mittel nicht, fällt es sofort raus“, erklärt Dr. Maßmann, der sich seit mehr als 35 Jahren mit der Entwicklung und Zulassung von Pflanzenschutzmitteln beschäftigt. „Dieser lange Prozess, in dem viele Anforderungen erfüllt werden müssen, ist natürlich sehr teuer und kann schnell mal 250 Mio. Euro erreichen“, ergänzt Ulrich Janßen, „da ist es verständlich, dass vor allem große landwirtschaftliche Kulturen wie Getreide oder Mais im Fokus stehen. Nur dort lassen sich die gesamten Entwicklungskosten wieder erwirtschaften.

BioChem agrar GmbH – Niederlassung Agroplan gehört zum Familienunternehmen der BioChem Group mit Sitz in Karlsruhe. Die BioChem konzentriert sich auf pharmazeutische Untersuchungen für die Pharmaindustrie. Der Hauptsitz der BioChem agrar GmbH ist in Gerichshain in der Nähe von Leipzig. Neben verschiedenen Stationen in ganz Deutschland hat die BioChem agrar GmbH auch eigene Standorte in Spanien und Polen.

Am Standort Uedem konzentriert man sich auf den Agrarbereich. Das engagierte Team bringt unterschiedliche Vorkenntnisse mit. Vom Boden – und Agrarwissenschaftler, über den Biologen, bis zum Chemielaboranten und Medizintechniker arbeiten sie alle zusammen. „Wir sind immer wieder auf der Suche nach weiteren Mitarbeitern“, sagt Janßen und ergänzt: „Dazu nutzen wir auch gerne die Jobbörse von Agrobusiness Niederrhein.“ Er ermutigt interessierte Personen auf der Jobsuche, sich bei ihm zu melden.

Dr. Schirocki freut sich, dass BioChem agrar nun Teil des Netzwerks ist. Mit jedem neuen Mitglied kommen neue Kompetenzen ins Netzwerk, von dem die Mitglieder profitieren können. „Es ist auch sehr spannend zu sehen, wie viele Unternehmen am Niederrhein für die Branche tätig sind. Sie ist in unserer Region ein Wirtschaftsmotor mit vielen interessanten Arbeitsplätzen in verschiedenen Tätigkeitsfeldern. Herr Janßen hat bereits die Jobbörse von Agrobusiness Niederrhein angesprochen. Ich kann die Unternehmen nur dazu auffordern, in diesem regional aktiven Portal ihre Jobangebote kostenfrei einzustellen. Wir helfen dabei gerne.“

Über das Projekt „Agropole Innovates“
Partner des Interreg-Projekts Agropole Innovates sind neben Agrobusiness Niederrhein e.V. auch Brightlands Campus Greenport Venlo, die Gemeinde Venray, die Hochschule Rhein-Waal sowie die Unternehmen ISIS IC, Yookr, Baum & Bonheur (früher Baumschule Lappen), Compas Agro, Brand Qualitätsfleisch und Piglets Treatment System. Bis August 2026 werden sie gemeinsam ein grenzüberschreitendes Netzwerk im Agrobusiness ausbauen, das Wissenstransfer, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Branche fördert. In vier Modellprojekten werden Innovationen zu konkreten Herausforderungen weiter-entwickelt. Das Projekt wird im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und mit 2,025 Mio. Euro durch die Europäische Union, das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW (MWIKE NRW), das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung (MB Niedersachsen), das niederländische Wirtschaftsministerium (EZK) sowie die Provinz Limburg mitfinanziert.

Quelle: Agrobusiness Niederrhein e.V.