Mönchengladbach. Wachsende Beschäftigung, spannende Ansiedlungen, Investitionen in die Zukunft und Unterstützungsangebote in wichtigen Bereichen von Innenstadt über Startups bis hin zum Fachkräftenachwuchs: Auch wenn 2023 kein einfaches Jahr für den Wirtschaftsstandort war, so überwogen doch die Lichtblicke. Dieses Fazit zogen die Geschäftsführung der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH und ihr Aufsichtsratsvorsitzender, Oberbürgermeister Felix Heinrichs, bei der heutigen Jahrespressekonferenz.
Der Wirtschaftsstandort wächst: Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze kletterte zum Stichtag 30. September 2023 leicht auf 106.711, zudem blieb die Arbeitslosenquote im gesamten Kalenderjahr 2023 konsequent einstellig – trotz diverser Krisen und herausfordernder Rahmenbedingungen. Zugleich darf sich Mönchengladbach mit seiner Wirtschaftsförderung über zukunftsträchtige Ansiedlungen wie die Zentrale der SMS group freuen und investiert entweder selbst in die Zukunft oder unterstützt im Verbund mit Partnern nach Kräften – in so unterschiedlichen Feldern wie Glasfaserausbau, Fachkräftenachwuchs-Management, Innenstadtentwicklung, Gründungsunterstützung oder Strukturwandel-Förderprojekten. „Wir dürfen also konstatieren, dass wichtige Parameter sich weiterhin positiv entwickeln“, sagte Oberbürgermeister und WFMG-Aufsichtsratsvorsitzender Felix Heinrichs bei der heutigen Jahrespressekonferenz in der Textilakademie NRW. „Besonders freuen wir uns über einen leichten Beschäftigungsaufbau im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes, darunter auch der Sparte Textil und Bekleidung.“
Mittelstand investiert knapp 100 Millionen Euro in fünf Jahren
98,84 Mio. Euro – das ist die Summe, die der Mönchengladbacher Mittelstand in den letzten fünf Jahren allein über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm (RWP) in den Standort investiert hat. In Immobilien, in Maschinen, in Personal. 22,15 Mio. Euro betrug dabei die Höhe der öffentlichen Zuschüsse – eine Quote jenseits der 20 Prozent. „Das beweist zwei Dinge: Einerseits gibt es ein erhebliches Mobilisierungspotential des RWP-Programms am Standort Mönchengladbach für privates Investment“, sagte Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung. „Und, was noch wichtiger ist: Die Investitionsbereitschaft des Mittelstands ist ungebrochen hoch.“ Dies zeigten auch die Zahlen für 2023. Demnach wurde im vergangenen Jahr seitens der Unternehmen wieder mehr über RWP investiert (13,19 Mio. Euro gegenüber 12,56 Mio. Euro in 2022) und es flossen auch höhere Zuschüsse (3,73 Mio. Euro nach 2,15 Mio. Euro in 2022) – trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes und erschwerter Förderbedingungen. Bei RWP sind in Mönchengladbach generell höhere Zuschüsse
möglich als an nahezu allen anderen Standorten in Nordrhein-Westfalen, dementsprechend intensiv berät die WFMG das Förderprogramm. Die Förderkulisse ist bis mindestens 2027 im jetzigen Zuschnitt gesichert.
Unter den 78 durch die WFMG betreuten Firmenfällen im Jahr 2023 fanden sich 21 Expansionen oder Verlagerungen, 14 Neuansiedlungen und 24 Förderberatungen – auch dies ungebrochen gute Werte. Gleichwohl täuschten die Zahlen nicht darüber hinweg, dass 2023 kein einfaches Jahr gewesen sei, so Schückhaus weiter. „Bei etlichen Bauprojekten wurden beispielsweise Bauverpflichtungen nicht erfüllt, das muss man klipp und klar so sagen.“ Für 2024 erhoffe er sich zwar eine Wiederbelebung des Marktes. Gleichwohl sei spekulatives Bauen größtenteils zum Erliegen gekommen, der Mittelstand klage zunehmend über Themen wie Auftragsflaute, Fachkräftemangel, Zinsniveau, bürokratische Hürden oder Förderbedingungen.
Neben der trotz alledem anhaltenden Investitionsbereitschaft des Mittelstands habe das Wirtschaftsjahr 2023 weitere zentrale Erkenntnisse geliefert, betonte die WFMG-Führungsriege um Schückhaus, Geschäftsführer Friedhelm Lange und Prokuristin Güneş Somtürk.
- Der Strukturwandel im Rheinischen Revier wird erlebbar. „Die Förderprojekte Gründungsfabrik und skillzUP sind 2023 angelaufen, um nun 2024 mit konkreten Angeboten durchzustarten“, so Schückhaus. Das Projekt Innovation Valley Garzweiler etabliere das Rheinische Revier als Demonstrationsraum für innovative Standortkonzepte, und die erste Fördertranche für den Wissenscampus ermögliche erste Entwicklungen in zentralster Lage.
- Die Textilfabrik der Zukunft nimmt Formen an. „Nicht umsonst haben wir als Ort unserer Jahrespressekonferenz die Textilakademie und damit sozusagen den Mantel der ,MG ZIEHT AN‘ gewählt“, so Schückhaus. Die Textil- und Bekleidungsbranche genieße für Mönchen-gladbach unvermindert großen Stellenwert. „Übermorgen findet hier an Ort und Stelle die Gründung der T7 Management GmbH statt, also die Geburt der späteren Textilfabrik 7.0.“
- Das Glasfaser-Ausbautempo steigt erneut. „Die Vollversorgung der Gewerbegebiete rückt in greifbare Nähe, der Ausbau in den Innenstädten von Gladbach und Rheydt durch die Telekom ist bereits abgeschlossen“, so Lange. Dank dem weiteren Ausbaupartner Deutsche GigaNetz seien mehrere Projekte in Außenbezirken seit 2023 in Vorbereitung, die im laufenden Jahr nun sukzessive in die Umsetzung gingen.
- Der Schulterschluss der Innenstadt-Akteure trägt Früchte. „Seit September 2023 erhält der Austausch zwischen Handel und Gastronomie sowie Vertretern der Stadt über das Format ,CityFrühstück‘ neuen Aufschwung“, sagte Lange. Die gesammelten Ideen mündeten nun 2024 in konkrete Maßnahmen. „Beispiele dafür sind Themen wie Social-Media-Coaching für Händler, aber auch ein konzertiertes Marketing für die Weihnachtszeit über die MGMG.“
- Hochwertiger Fachkräftenachwuchs stärkt den Ausbau der Wissenswirtschaft. Erstmals eine eigene Personalstelle für die MGconnect-Stiftung, neue Business-Tag-Formate, ein neuer jährlicher Turnus für die Messe „Beruf konkret“ sowie eine breite Angebotspalette von zdi über JuniorUni bis skillzUP: „Im Bereich Fachkräftenachwuchsmanagement konnte die WFMG noch einmal richtig Kapazitäten hochfahren“, sagte Lange.
- Der Wirtschaftsstandort schreibt an seiner Zukunft. OB Heinrichs betonte, dass derzeit an verschiedenen Stellschrauben gedreht werde, um Mönchengladbach zu transformieren. „Das reicht von der Potenzialanalyse über die Identifizierung besonders strukturwandel-relevanter Gewerbeflächen bis hin zu einem zukunftsorientierten Markenkonzept.“
- Mönchengladbach tut gut daran, mehr Internationalität und Diversität zu wagen. Nicht zufällig führte die gemeinsame Sommertour von OB Heinrichs und WFMG 2023 zu internationalen, in der Stadt ansässigen Firmen. Diese – und Fachkräfte mit Migrationsgeschichte – sind für den Erfolg eines Wirtschaftsstandorts unerlässlich. „Der demografische Wandel wird den Bedarf an ausländischen Fachkräften noch weiter verstärken“, sagte Lange. Mit Somtürks internationaler Expertise, aber auch grenz-übergreifend ausgerichteten Stellenprofilen etwa über das „Healthy Building Movement“ konnte die WFMG selbst Ende 2023/Anfang 2024 ihr Personaltableau vervollständigen.
- Startups profitieren von passgenauem Coaching. 2023 konnte das Instrumentarium der Startup-Förderung erweitert werden. Es reicht von kostenfreien Arbeitsplätzen auf Zeit bei der MGMG über das Gründungsstipendium NRW, Mentoring und Meetups von nextMG sowie zahlreiche Workshops und Netzwerkevents bei der Gründungsfabrik bis hin zu individuell auf die konkreten Bedarfe von Startups angepassten 1:1-Coaching-Sessions.
- Die Synergieeffekte mit Partnergesellschaften greifen. Seitdem die MGMG mit an die Steinmetzstraße zog, wurden Austausch und Kooperation mit der WFMG nochmals intensiviert – was sich im Bereich der Innenstadtentwicklung, aber auch bei Projekten wie dem „SmartCity-Summit.Niederrhein“ niederschlägt. „Wir sprechen in diesem Kontext aber auch von mehr als 150.000 Quadratmetern Entwicklungsfläche am Flughafen, die wir mit der Flughafengesellschaft an den Markt bringe wollen“, sagte Lange. „Und davon, dass der von der EWMG-Tochter PPG-Nordpark mit ermöglichte Schnellladepark von Aral pulse den Nordpark mobilitätstechnisch aufs nächste Level hebt.“
Quelle: WFMG
Oberbürgermeister Felix Heinrichs (2.v.r.), Dr. Ulrich Schückhaus (Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung, r.), Friedhelm Lange (Geschäftsführer, l.) und Güneş Somtürk (Prokuristin) | Foto: Carlos Albuquerque für WFMG