Krefeld. Unter dem Titel „Stadtdenker Krefeld“ haben Krefelderinnen und Krefelder Anfang Mai die Möglichkeit, im Rahmen einer Beteiligungswerkstatt an zwei Terminen Einfluss auf die Gestaltung ihrer Innenstadt zu nehmen. „Die Innenstadt gehört allen Krefelderinnen und Krefeld und genau die benötigen wir jetzt, um unsere Stadt langfristig so zu gestalten, dass sich hier alle gerne aufhalten, gerne hier leben und
sie besuchen – kurz: sich wieder mit ihr identifizieren “, sagt Kirsten Steffens, Leiterin der Abteilung „Räumliche Entwicklung und Denkmalschutz“ bei der Stadt Krefeld. Nun veröffentlicht die Stadt die insgesamt sechs Impulsprojekte, zu denen am 2. und am 7. Mai an Dialogtischen gearbeitet werden soll. Für den Termin am
Dienstag, 7. Mai, gibt es noch freie Plätze. Eine Anmeldung ist noch bis Freitag, 3. Mai, online im Beteiligungsportal der Stadt möglich: https://beteiligung.nrw.de/portal/krefeld/.
Bereits die Kulturhistorische Städtebauliche Analyse (KHSA) benannte das Potential des Dr.-Hirschfelder-Platzes. Im Moment als Parkfläche genutzt, soll er zukünftig städtebaulich verändert und zum Anziehungspunkt in der Innenstadt werden. Der Rat hat bereits die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, nun soll ein Realisierungswettbewerbsverfahren zur Platzgestaltung durchgeführt werden. Die
Grundpfeiler wurden bereits festgelegt: Es könnte ein Wohnangebot für junge Erwachsene, Studierende oder Familien entstehen, eine Kita gebaut werden und eine Entsiegelung der Fläche den Platz in einen Treffpunkt verwandeln. Auch eine Tiefgarage als Quartiersgarage sowie ein Fahrradparkhaus sind geplant. Welche
Wünsche haben Bürgerinnen und Bürger in diesem Rahmen oder darüber hinaus? Wann würden sie gerne am Dr. Hirschfelder-Platz verweilen oder sogar dort wohnen? Das Leben am Dr.-Hirschfelder-Platz ist eines der Beteiligungsthemen. Sie ist eine der meist diskutierten Verkehrsachsen in Krefeld: Auch die Umgestaltung der Sankt-Anton-Straße wird an einem Dialogtisch im Rahmen der Beteiligungswerkstatt Thema sein. Unter der Fragestellung „Barriere oder verbindendes Element?“ sind die Teilnehmenden eingeladen, zu diskutieren. Vorbild für eine umgestaltete Sankt-Anton-Straße könnte zum Beispiel die Bahnhofstraße in Cottbus sein.
Diese wurde 2012 neugestaltet: In diesem Rahmen wurden nicht nur die Flächen für die Verkehrsteilnehmenden geordnet, sondern auch 85 Bäume gepflanzt und Vorgärten eingerichtet.
Gemeinsam mit vielen Partnern arbeitet die Stadt Krefeld an neuen Konzepten für das alte Stadtbad an der Neusser Straße. Zu insgesamt vier Bausteinen finden Machbarkeits- und Place-Making-Studien statt (www.krefeld.de/stadtbad). Einer dieser Bausteine greift auch das Thema „Gemeinbedarfs- und gemeinwohlorientierte Nutzungen auf“. Das neue Stadtbad soll ein Ort für alle werden – dafür benötigt es Input aus der Stadtgesellschaft. Über mögliche Nutzungen des Gebäudes kann am dritten Dialogtisch diskutiert werden.
Erst vor wenigen Wochen hatte der Verein „Eäte.drenke.danze“ im neuen Veranstaltungsformat „Stadtgespräche“ die Lindenstraße als mögliche neue Gastromeile in der Innenstadt vorgestellt. Nun greift auch die Stadt die Lindenstraße als Potenzialfläche auf. Unter dem Motto „Viel Raum für Mögliches“ sollen gemeinsam zur Bespielung von Leerständen, der Gestaltung von Fassaden als „Wohnzimmerwand für den öffentlichen Raum“ oder die Neubespielung des Straßenraums durch Grün oder temporäre Nutzungen Ideen gesammelt werden.
Die Arbeitsgemeinschaft Problemimmobilien nimmt sich seit 2017 einer Mammutaufgabe im Stadtgebiet an: Der Modernisierung und Instandsetzung von Problemimmobilien. Die Arbeitsgruppe kann Erfolge vorweisen. Nach aktueller Erfassung werden derzeit rund 40 ehemalige als Problemimmobilien im Fokus stehende Objekte saniert beziehungsweise modernisiert. Bei rund 45 Gebäuden sind diese Maßnahmen bereits abgeschlossen und die Häuser wieder bewohnt
Fünf bis sechs große innerstädtische Problemimmobilien werden unter dem Motto „Neues Leben in alten Häusern“ auch Thema an einem der Dialogtische sein: Gemeinsam wird über neue Nutzungen und Angebote, über Weiterentwicklung des Gebäudebestands mit gestalterischen und denkmalpflegerischen Vorgaben sowie über Förderung von privatem Engagement in enger Kooperation mit der Stadt gesprochen.
Der letzte Dialogtisch beschäftigt sich mit dem großen Thema „Machbarkeitsstudie Quartiersgarage Westwall – Grüner Wall statt Parkplatz“. Die Stadt befindet sich in der Erarbeitung eines Quartiersgaragenkonzeptes für die Innenstadt. In diesem Rahmen sollen auch Maßnahmen für die Wälle in den Blick genommen werden – das Mobilitätskonzept gibt hier bereits eine Marschrichtung vor. Im Bürgerdialog ist Raum, über unterschiedliche Fragestellungen zu diskutieren: Wo kann der ruhende Verkehr untergebracht werden, damit er die Aufenthaltsqualität nicht beeinflusst? Wie muss eine Quartiersgarage ausgestattet sein, wie weit weg darf sie liegen, und was darf sie kosten? Wie können freiwerdende Flächen besser genutzt werden?
Die Experten für Stadtentwicklung werden mit kurzen Impulsen in die Themenfelder einführen und begleiten die Gespräche an den Dialoginseln. Im gemeinsamen Plenum werden die Ergebnisse zum Abschluss des Abends kurz präsentiert. Im Anschluss sollen dann die Projekte gegebenenfalls angepasst und überarbeitet werden, um sie den politischen Gremien vorstellen zu können. Ziel ist es, das kürzlich veröffentlichte Leitbild „Mehr Stadt zum Leben“ für den Bereich innerhalb der vier Wälle mit Leben zu füllen. Die hierfür formulierten Ziele und Handlungsfelder sollen mit impulsgebenden Maßnahmen versehen und priorisiert werden. Dieses Vorgehen ist auch notwendig, damit die Stadt Fördergelder für die Stadtentwicklung beim Bund-Länder-Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ beantragen kann. Das Leitbild und der Beteiligungsworkshop sind die ersten großen Bausteine der Erstellung des neuen „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) Innenstadt/Vier Wälle“. Fortwährend wird die zugehörige Webseite aktualisiert: www.krefeld.de/mehr-stadt-zum-leben.
Quelle: Stadt Krefeld