Mittlerer Niederrhein. 30 Jahre hat er im Handel in diversen Management-Positionen gearbeitet, aber nun wollte er etwas völlig anderes tun, etwas, das ihn begeistert: Andreas Bochem hat sich als Wein- und Food-Blogger selbstständig gemacht. „Ich möchte Menschen dazu einladen, bewusst zu genießen“, sagt der Krefelder, der über seine Website www.andib-liebt.de und Social-Media-Kanäle besondere Rezeptideen veröffentlicht, die einfach nachgekocht werden können. „Ich lege Wert auf Nachhaltigkeit der Zutaten: Bio hat Prio, regional und saisonal. Außerdem gebe ich Tipps, welcher Wein zu welchem Essen passt und warum“, berichtet Bochem. „Ich vermittele Weinwissen für Einsteiger und berate Restaurants in puncto Wein. Außerdem plane ich Themenabende im Rheinland, Schulungen, YouTube-Kurse, Weinberatungen und ein E-Book.“
Einem solchen Impuls sind im vergangenen Jahr in Krefeld wieder deutlich mehr Menschen gefolgt. 1.827 Menschen haben sich 2024 in Krefeld selbstständig gemacht. Im gleichen Zeitraum haben auch 1.643 Unternehmerinnen oder Unternehmer ihre Firma aufgegeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es 1.688 Gründungen und 1.502 Aufgaben. Damit verzeichnet Krefeld ein Plus von 8,2 Prozent bei den Gründungen und ein Plus von 9,4 Prozent bei den Aufgaben. Im Saldo hat die Zahl der Unternehmen in Krefeld 2024 um 184 Unternehmen zugenommen. Das sind die wesentlichen Kennziffern des „Gründungsreports 2025 – Zahlen und Einschätzungen zum Gründungsgeschehen 2024 im IHK-Bezirk“, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein auf der Datenbasis des Landes NRW erarbeitet hat.
Der positive Trend ist auch im IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein insgesamt festzustellen: Die Unternehmensgründungen lagen 2024 mit 10.018 im Vergleich zu 9.837 Gründungen um 1,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Geschäftsaufgaben im IHK-Bezirk nahm dagegen ab: 8.766 Gewerbeabmeldungen im Jahr 2024 stehen 8.919 im vorherigen Jahr gegenüber (-1,7 Prozent). Im Saldo hat die Zahl der Unternehmen in der Region um 1.252 Firmen zugenommen.
„Die Zahl der Neugründungen ist stabil. Sie sind ein Zeichen für das große Vertrauen in die eigene unternehmerische Kompetenz und in die wirtschaftlichen Potenziale am Mittleren Niederrhein“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Die Menschen in unserer Region lassen sich nicht entmutigen.“ Die Gründerinnen und Gründer seien eine wichtige Bereicherung für die Wirtschaft, so der IHK-Hauptgeschäftsführer: „Sie treiben Innovationen voran, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für Wertschöpfung.“
Auch für Nordrhein-Westfalen sind die Zahlen stabil. Während 2023 132.450 Neugründungen im Land verzeichnet werden konnten, waren es 2024 134.614 – ein Plus von 1,6 Prozent. Allerdings nahm auch die Zahl der Betriebsaufgaben in NRW deutlich zu: 2023 wurden noch 106.406 registriert, im vergangenen Jahr waren es 114.320.
Gründer Andreas Bochem hat den Schritt in die Selbstständigkeit bisher nicht bereut: „Die Gewerbeanmeldung im Juli 2024 war ein wunderbarer Moment. Ein unglaubliches Gefühl der Freiheit – alles, was ich von nun an tue, bestimme ich, und bin nicht mehr fremdgesteuert.“ Bochem rät anderen Gründerinnen und Gründern, mutig zu sein und den Schritt zu wagen: „Es hat sich so viel entwickelt, mit dem ich anfangs gar nicht gerechnet habe.“ Man brauche Geduld, sollte konsequent weitermachen und aufstehen, wenn man hinfällt.
Damit Gründerinnen und Gründern die Startphase so leicht wie möglich gemacht wird, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer mehr Unterstützung von der Politik für Jungunternehmer. „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die unternehmerisches Engagement fördern und nicht ausbremsen“, so Steinmetz. „Wir fordern zügige, digitale und unbürokratische Gründungsprozesse, einen leichteren Zugang zu Fördermitteln und steuerliche Vereinfachungen für Gründerinnen und Gründer. Wir brauchen weniger Regularien und mehr Wertschätzung für das Engagement und den Gründergeist von Unternehmerinnen und Unternehmern.“ Von ihrem Beitrag profitiere schließlich die gesamte Gesellschaft.
Die IHK unterstützt angehende Existenzgründerinnen und -gründer. „Wir beraten sie bei allen relevanten Fragestellungen und stehen ihnen mit unseren Dienstleistungen zur Seite, damit Fehler vermieden werden und aus einer Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell wird“, sagt Stephanie Efertz, Beraterin Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK. „Der Schritt in die Selbstständigkeit sollte gut durchdacht sein, dazu kann auch die IHK mit ihrem Service- und Netzwerk-Angebot beitragen.“
Das hat auch Gründer Andreas Bochem erlebt: „Die IHK hat mir im Rahmen des Gründungszuschusses, mit Netzwerkveranstaltungen und als Ansprechpartner bei Fragen rund um die Selbstständigkeit sehr geholfen. Ich war überrascht, wie professionell und zeitnah und mit welch‘ breitem Spektrum die IHK bei einer Gründung und im Anschluss helfen kann.“
Angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern steht Existenzgründungsberaterin Stephanie Efertz unter Tel. 02161 241-120 und per E-Mail (stephanie.efertz@mittlerer-niederrhein.ihk.de) zur Verfügung.
Der Gründungsreport 2024/2025 ist als Download-Datei auf der Website der IHK veröffentlicht: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/30756
Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein

Sie stellten den Gründungsreport vor (v.l.): IHK-Existenzgründungsberaterin Stephanie Efertz, Gründer sowie Wein- und Food-Blogger Andreas Bochem und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. | Foto: IHK Mittlerer Niederrhein