26. April 2025

Erster Zug nach Brückensperrung fährt in die DeltaPort Häfen ein

Knapp zwei Jahre nach dem Abriss der Emscherbrücke in Dinslaken fuhr nun der erste Zug über die neue Bahnbrücke in den Hafen Voerde-Emmelsum ein. Endlich sind die Voerder Unternehmen und die DeltaPort Häfen wieder an die Schiene angebunden. Dank der intensiven Zusammenarbeit mit der Landes- und Bundespolitik sowie mit der DB InfraGo konnte die Brücke vergleichsweise schnell fertiggestellt werden. Für die Zwischenzeit fanden die DeltaPort Häfen gemeinsam mit den betroffenen Unternehmen kreative Lösungen, um die Einbußen so weit wie möglich abzufedern.

„Wir haben lange auf diesen Tag gewartet. Jetzt ist es endlich soweit, dass der Hafen Emmelsum wieder ans Schienennetz angebunden ist“, freute sich Dieter Thurm, technischer Leiter und Prokurist der DeltaPort GmbH & Co. KG, nachdem der erste Zug die neue Bahnbrücke über die Emscher passiert hatte. „Es war eine harte Zeit für alle Beteiligten. Wir sind froh, dass wir diese gemeinsam überstanden und das Beste daraus gemacht haben.“

Rückblick: Am 15. Juli 2023 musste die Emscherbrücke in Dinslaken abgebrochen werden. Infolge der Starkregenereignisse und der Erosion der Emscherböschung gab es keine andere Lösung als den Abriss der einsturzgefährdeten Brücke. Die fatale Folge: Die im Hafen Emmelsum, Rhein-Lippe-Hafen Wesel und im Gewerbegebiet Hünxe-Bucholtwelmen ansässigen Unternehmen waren von einem Augenblick auf den nächsten von der Schiene abgeschnitten. Die logistisch so wichtige trimodale Anbindung der Häfen – also die Anbindung an Schiene, Straße und den Wasserweg – war plötzlich dahin. Eine Katastrophe für alle Beteiligten.

In kurzer Zeit logistische Alternativkonzepte entwickelt
„Der Brückenabriss hat uns vor gewaltige Herausforderungen gestellt, aber wir haben schnell in den Jetzt-erst-recht-Modus geschaltet und gemeinsam mit DeltaPort in kurzer Zeit kreative Lösungen gefunden und logistische Alternativkonzepte entwickelt“, sagt Hansjürgen Peichler, Geschäftsführer der Sappi Germany GmbH. Im Hafen Emmelsum schlägt die Sappi Germany importierten Zellstoff um. Zugleich beliefert Sappi Germany von hier aus – gemeinsam mit dem Hafennachbarn Jerich International – Kunden in ganz Europa mit den fertigen Papierprodukten des südafrikanischen Konzerns, der weltweiter Marktführer für Papierprodukte des täglichen Bedarfs ist. Wie sollte man den Wegfall der Schienen-anbindung nur auffangen? DeltaPort entwickelte gemeinsam mit Sappi und Jerich den Plan, zeitweise den Anschluss des Unternehmens Pilkington an der von DeltaPort betriebenen Bahnstrecke vom Stadthafen Wesel zum Weseler Bahnhof und von dort aus auf die Betuwe-Linie zu nutzen.

Auch im Rhein-Lippe-Hafen Wesel waren die Auswirkungen des fehlenden Bahnanschlusses zu spüren. Insbesondere das Logistikzentrum der Firma Rhenus konnte keine Waren über den Bahnanschluss im Hafen Emmelsum, der sich in nur 2,5 Kilometer Entfernung befindet, beziehen oder verteilen. Henning Brands, Leiter des Logistikzentrums Rhenus in Wesel äußert sich erleichtert über die Wiedereröffnung der Bahnstrecke: „Wir als Rhenus investieren enorm viel, um unseren Standort in Wesel nachhaltig zu gestalten. Dazu gehört auch ein trimodaler Anschluss. Ziel ist es Warenströme möglichst auf umweltfreundliche Verkehrsträger, wie das Binnenschiff und die Bahn zu verlagern.“

„Zum Glück haben alle Beteiligten Hand in Hand gearbeitet, um die Verluste und den Schaden für den Standort Voerde so gering wie möglich zu halten“, sagt Voerdes Bürgermeister

Dirk Haarmann und lobt ausdrücklich die Kooperation mit den Unternehmen und mit der Landes- und Bundespolitik sowie mit DB InfraGo, die DeltaPort federführend übernahm.

Der Brückenkörper kommt aus dem Bestand des Bundes. Die sogenannte Behelfsbrücke soll in den kommenden 10 bis 20 Jahren bis zum Bau einer neuen Brücke den Bahnverkehr auf der eingleisigen Güterzugstrecke zwischen Oberhausen und Spellen ermöglichen und ist wesentlich resistenter gegen Hochwasser als die Vorgängerbrücke. So ist nicht nur die Spannweite von 33 m auf über 60 m gewachsen; auch wurden die Brückenwiderlager auf Bohrpfählen tief gegründet. Die Planung der neuen Brücke erfolgt in enger Abstimmung mit der Emschergenossenschaft, die für die Planung und Renaturierung der Emscher verantwortlich zeichnet.

Die Auswirkungen des Abbruchs waren schwerwiegend für die DeltaPort-Häfen. So kam es zu Mengenverlusten von 650.000 Tonnen jährlich; bei anhaltender Streckensperrung wären die Verluste doppelt so hoch gewesen. DeltaPort hofft nun, dass mit der Einweihung auch das Projekt Log4NRW neuen Schwung bekommt. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und hat sich zum Ziel gemacht, Verkehre von der Straße auf Wasserwege und die Schiene zu verlagern. Beteiligt sind neben den DeltaPort-Häfen die Partner duisport, der Dortmunder Hafen sowie die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein. Durch die abgerissene Emscherbrücke war das Projekt zeitweilig etwas aus dem Fokus geraten. DeltaPort möchte es nun wiederbeleben. „Gerade der Brückeneinsturz als Folge des Klimawandel-bedingten Starkregens zeigt doch, wie wichtig Projekte zur Verkehrsverlagerung und zur CO2-Einsparung im Logistikbereich sind. Wir werden unser Engagement in diesen gesellschaftlich so wichtigen Zukunftsfeldern in jedem Fall weiter vorantreiben“, sagt Dieter Thurm, der technische Leiter und Prokurist der DeltaPort GmbH & Co. KG.

Quelle: DeltaPort Niederrheinhäfen

„Die Freude war groß, als der erste Güterzug die neue Bahnbrücke über die Emscher passierte…“ | Foto: Hermann-Josef Möllenbeck / DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH