Krefeld. Es sind vier Gründer-Geschichten aus dem Krefelder Handel, von denen Thomas Brocker und Christiane Gabbert von der städtischen Stabsstelle Innenstadtkoordination berichten können. Es geht in diesen Geschichten um Unternehmermut, um Aufbruch in eine neue Handelswelt und auch um spannende Entwicklungen in der Krefelder Innenstadt. Mit Hilfe des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ sind jetzt weitere Ladenlokal-Gründungen in der Krefelder City realisiert worden. An die Stephanstraße sind Michael und Vanessa Fedder mit ihrem Geschäft „The Local Concept und ihrer Marke „KR City“ gezogen, an der Königstraße hat Samra Hasanbatic ihre neue Boutique „Lalija“ eröffnet, einige Meter weiter an der Rheinstraße ist das Café König entstanden, und ebenfalls an der Rheinstraße hat sich Julian Mahlberg mit seiner Gewürzmanufaktur „Gockels Food“ angesiedelt. Vier Läden, die die Krefelder Innenstadt bereichern – vier Gründer auch, die mit Herzblut und Engagement für die Krefelder Innenstadt im Einsatz sind. Alle erzählen mit Begeisterung vom Start in den Handel, von der Gemeinschaft unter den Einzelhändlern und der Perspektive, die Krefeld zu bieten hat.
Michael Fedder hatte seinen ersten „The Local Concept“-Store unweit des jetzigen Standorts. Mithilfe des neuen Förderprogramms hat er den Umzug in eine größere Immobilie an der Stephanstraße 41 in der Krefelder City wagen können und plant dort sogar noch eine räumliche Erweiterung mit einem weiteren Geschäftszweig. „Dieser Laden hier ist für mich ein Glücksfall“, sagt Michael Fedder beim gemeinsamen Ortstermin mit seinem Vermieter Tobias Dünnwald. Im KR-City-Geschäft gibt es individuelle Krefeld-Artikel, lokale Produkte und viele besondere Artikel. Damit wird auch eine Heimatliebe zum Ausdruck gebracht. Die Inspiration dafür kam bei Michael Fedder, als er für mehrere Jahre in München lebte und er das Gefühl hatte, dass die Münchener ständig nur in höchsten Tönen über ihre eigene Stadt sprechen. Dies weckte im Krefelder Michael Fedder die Liebe zur eigenen Heimat: Krefeld am Rhein. Er begann von München aus, seine eigene Stadt Krefeld mit neuen Augen zu betrachten und wurde am Ende mit seiner Modemarke „KR-City“ zum überzeugten Krefeld-Botschafter.
Am alten Standort nur wenige Meter entfernt hatte er nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet, viel lief über den Onlinehandel. Am neuen Standort sind die Öffnungszeiten deutlich erweitert. „The Local Concept“ ist jetzt ein gutes Beispiel dafür, wie sich Onlinehandel und stationärer Einzelhandel sinnvoll kombinieren lassen. Die Hälfte des Geschäftes mache er mit dem Präsenzverkauf. „Ich versuche, Positivität in die Stadt zu bringen. Für mich ist das hier Heimat“, sagt Michael Fedder. Er bemerke, dass immer mehr junge Leute in Krefeld bleiben und sich hier engagieren, gastronomische Konzepte umsetzen oder als Unternehmer tätig sind. Und sein Vermieter Tobias Dünnwald ergänzt: „Auch wir als Eigentümer haben eine Verpflichtung gegenüber der Stadt. Ich freue mich total darüber, was mit dem Geschäft von Michael Fedder hier entstanden ist. Hier hat jemand richtig Bock auf Krefeld. Ich finde es super, wie die Neugründungen in Krefeld mit einem Förderprogramm unterstützt werden. Das hilft, nachhaltig ein Unternehmen auf die Beine zu stellen.“
Auch Samra Hasanbatic ist als Unternehmerin einen mutigen Weg gegangen und ist dafür belohnt worden. Angefangen hat sie mit Babyboxen, mit allerlei Babyutensilien und -kleidung gefüllten Holzkisten, die sie über ihre Kanäle in den Sozialen Medien verkaufte. Die studierte Modedesignerin hatte schon immer den Traum, ihre eigene Kollektion im eigenen Geschäft zu präsentieren. Mithilfe des Förderprogramms realisierte sie an der Königstraße 92-94 diesen Traum. „Es war einfach an der Zeit, dass ich meine Pläne in die Tat umsetze. Im Online-Geschäft hat mir der tägliche Austausch mit den Kundinnen und Kunden gefehlt. Den habe ich hier jeden Tag.“ Ihr Ehemann habe in verschiedenen Städten nach möglichen Immobilien gesucht. „Krefeld und Lalija, das hat für mich super gepasst, auch wegen der textilen Bedeutung der Stadt“, sagt Samra Hasanbatic, die in Neukirchen-Vluyn lebt. Der Austausch mit der Stabsstelle Innenstadtkoordination sowie der Vermieterin habe sie in ihren Zielen noch bestärkt. „Ich bin sehr dankbar und voller Tatendrang, weil mir dies hier ermöglicht wurde.“ Sie will möglichst viele Menschen aus der Stadt mit ihrer Kollektion ansprechen, präsentiert Mode für verschiedene Geldbeutel. „Es sind good vibes only hier mit den benachbarten Einzelhändlern“, sagt sie schmunzelnd. „Wir helfen uns alle gegenseitig, so macht Einzelhandel richtig Freude.“
Von diesem Zusammenhalt der Händler kann auch Julian Mahlberg von Gockel Food berichten. An der Rheinstraße 112 betreibt er seit Kurzem die Gockels Genussmanufaktur. Und auch mit seinen direkten Nachbarn gibt es gegenseitige Hilfestellung bei täglichen Aufgaben, zum Beispiel beim Herausstellen der Mülltonnen. „Wir helfen uns hier gegenseitig, das macht unglaublich viel Freude“, berichtet Mahlberg. In seinem Geschäft können die Kunden verschiedene handgemachte Gewürze sowie weitere Feinkostprodukte erwerben. „Wir sind vor dem Weihnachtsgeschäft gestartet, und insbesondere in den ersten Weihnachtswochen waren wir bei manchen Produkten regelmäßig komplett ausverkauft. Die Regale waren leer und wir mussten schnellstens nachproduzieren.“ Der Kontakt zum Start in der Immobilie an der Rheinstraße wurde über Thomas Brocker von der Innenstadtkoordination hergestellt.
Julian Mahlberg ist von seiner Investition in Krefeld noch immer überzeugt: „Wenn nicht die Krefelder Unternehmer in die Innenstadt kommen, wer dann?“, fragt er. Auch er betreibt sein Geschäft sowohl per Onlinehandel als auch stationär. Bisweilen gibt es Großaufträge von Unternehmen, die für ihre Mitarbeitenden zum Weihnachtsfest individuelle Gewürze verschenken. Da produziert Julian Mahlberg auch schon mal in 10.000er-Mengen. Er will sich eine gewisse Zeit geben, um das Geschäft in der City zu etablieren. Der Standort dient ihm auch dazu, seine Marke Gockels Food bekannt zu machen. „Unsere Gewürze sind individuell, wir setzen auf Regionalität und das Außergewöhnliche.“ Die Beratung von Kunden an der Theke, auch einmal ein längerer Plausch über Krefeld oder über Privates – all das gebe es so nur im stationären Einzelhandel. „Ich mache das hier mit Herzblut“, sagt Julian Mahlberg.
Eine neue Anmietung mithilfe des Förderprogramms wurde auch beim Café König an der Rheinstraße 107 möglich, das von Mavromati Anastasia und ihrem Ehemann Kapetanidis Grigorios geführt wird. Durch griechische Freunde, die in Krefeld leben, wurden sie auf die Stadt aufmerksam. Mavromati Anastasia ist in einer Gastronomiefamilie groß geworden, hat zuletzt in Düsseldorf gelebt. Nach knapp einem Jahr in Krefeld beginnt sich das Café zu etablieren. Einen Wohlfühlort für alle Gäste will das Ehepaar schaffen – und dabei alle Altersklassen vom Baby bis zum 80-Jährigen ansprechen. „Wir arbeiten hier in einem Familienbetrieb und das sollen die Menschen spüren“, sagt Mavromati Anastasia, die darauf setzt, dass mit den Veranstaltungen für die Innenstadt ihr Herzensprojekt weiter an Bekanntheit gewinnt.
Durch das Programm „Platz für Deine Visionen“ sind in Krefeld bereits zahlreiche Anmietungen möglich geworden. Die Stadt Krefeld bringt mithilfe dieses Programms Existenzgründer und Selbstständige, die sich in der Innenstadt niederlassen möchten, mit Eigentümern von Innenstadt-Immobilien zusammen. „Platz für Deine Visionen“ basiert auf dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“, das vom Land NRW aufgelegt wurde. Über „Platz für deine Visionen“ mietet die Stadt für maximal 24 Monate Ladenlokale zu vergünstigten Mieten an und gibt diese an Interessenten mit interessanten Konzepten weiter. Während Gründer und Selbstständige über die vergünstigen Konditionen die Chance haben, ihre Ideen zu verwirklichen, in der Innenstadt auszuprobieren und Fuß zu fassen, bietet sich Eigentümern die Möglichkeit, ihre Ladenlokale durch eine mögliche Anschlussnutzung dauerhaft zu vermieten und Leerstand frühzeitig vorzubeugen. Bereits im vergangenen Förderzeitraum sind auf diesem Weg dauerhafte Nutzungen entstanden.
Eigentümer mit leerstehenden Ladenlokalen oder anstehenden Leerständen sind eingeladen, sich bei der Stabsstelle Innenstadt zu melden. Voraussetzung zur Teilnahme an dem Förderprogramm ist die Bereitschaft, das Ladenlokal zu einer im Vergleich zur letzten Netto-Kaltmiete um 30 Prozent reduzierten Miete an die Kommune weiterzuvermieten. Die Stadt als Mieter für zwei Jahre vermittelt geeignete Untermieter mit dem Ziel, dass nach der zweijährigen Laufzeit ein weiterführendes Mietverhältnis ohne die Stadt entsteht. Neben der Mietunterstützung sind außerdem 50 Prozent der nachgewiesenen Umbaukosten des Eigentümers förderfähig.
Selbstständige und Existenzgründer, die sich mit einer Idee in der Innenstadt selbstständig machen möchten, können sich bei der Stabsstelle Innenstadt melden. Anschließend nimmt die Stabsstelle Innenstadt Kontakt auf und bespricht das weitere Vorgehen. Der Kontakt ist in der Stabsstelle Innenstadtkoordination über Christiane Gabbert unter Telefon 0 21 51 / 86 10 57 sowie per E-Mail an innenstadt@krefeld.de möglich. Weitere Informationen sind auch zu finden unter www.krefeld.de/innenstadtkoordination.
Quelle: Stadt Krefeld

Von links: Tobias Dünnwald, Thomas Brocker, Christiane Gabbert und Michael Fedder im Geschäft „The Local Concept“ | Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation