Rhein-Kreis Neuss. Der Rhein-Kreis Neuss besitzt hervorragende Voraussetzungen zum Aufbau einer zukunftsorientierten Wasserstoffwirtschaft und dafür, sich zur zentralen Wasserstoff-Kompetenzregion in Deutschland zu entwickeln.
Dies wurde bei zwei öffentlichen Vorstellungen der Wasserstoff-Roadmap des Kreises Ende Januar im Neusser Zeughaus und Anfang Februar auf Gut Gnadental vor in Summe weit mehr als 300 interessierten Teilnehmern beider Veranstaltungen deutlich.
Die Stabstelle Strukturwandel des Rhein-Kreis Neuss freut sich über eine gelungene Wasserstoff-Roadmap, welche in Kooperation mit dem Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss / Rheinland e.V. und den beiden Beratungsunternehmen DMT Energy Engineers und der Implement Consulting Group ab April 2024 gemeinsam erstellt wurde.
Ziel der Roadmap ist es, zusätzliche zukunftsorientierte Wertschöpfung zu generieren und mit Wasserstoff die Basis für eine klimagerechte Transformation der energieintensiven Industrie des Kreises sowie eine sichere und klimaneutrale Strom- und Wärmeerzeugung zu schaffen.
Aus der Analyse der lokalen Gegebenheiten wird deutlich, dass der Rhein-Kreis Neuss über nahezu einmalige infrastrukturelle Alleinstellungsmerkmale verfügt, indem er über verschiedenste Wege Wasserstoff und dessen Derivate verfügbar machen kann:
Mittels Eigenerzeugung per Elektrolyse mit erneuerbaren Energien, über Importe, direkt oder auch von Derivaten wie z. B. Ammoniak (Rheinschiene per Schiff, Schiene per Langzug, Straße per Trailer) und perspektivisch über das Wasserstoff-Kernnetz, welches mitten durch den Kreis führen wird.
Stefanie Peters (NEUMAN & ESSER GROUP): „Zu der Roadmap kann ich nur gratulieren, denn sie unterscheidet sich von vielen anderen Roadmaps.“
Die entscheidenden Elemente der Roadmap sind neben ganz konkreten Meilensteinen zum Aufbau von Infrastrukturen zur Erzeugung, dem Transport und der Speicherung von Wasserstoff für die Jahre 2028, 2030 und 2035, auch die Vielzahl der aktiv beteiligten und engagierten Akteure vor Ort sowie die zahlreichen konkreten Projektansätze.
Durch das Privileg, über drei unterschiedliche Sourcen Wasserstoff herstellen und importieren zu können, muss der Kreis nicht auf das Kernnetz warten, sondern kann sofort damit beginnen, die Roadmap umzusetzen.
Prof. Peter Wasserscheid (Sprecher des Helmholtz-Cluster Wasserstoff): „Wertschöpfungsketten schließen und regionale Wasserstoff-Cluster fördern, welche sich später national verbinden lassen, das ist hier in Neuss auf einem super Weg.“
In dem geplanten Production Launch Center Hydrogen (PLCH) des Rhein-Kreises Neuss werden unterschiedliche Akteure entlang der Wasserstoffwertschöpfungsketten eine innovative Kollaborationsplattform erhalten. Durch die Verknüpfung von Forschung und Wissenschaft mit Industrie, Anlagenbau und Startups sowie Verbänden und Verwaltungen wird die ideale Basis geschaffen, um neuartige Prozesse und Produkte zielstrebig zu entwickeln. Durch Einsatz von gemeinsam entwickelten Prototypen in der beteiligten lokalen Industrie können diese, schneller als sonst, im Wettbewerb optimiert und schließlich zur Marktreife geführt werden.
So werden auch der Wasserstoff-Komponenten- und Anlagenbau im Rhein-Kreis Neuss gestärkt und die Region sowie das Rheinische Revier zu einem international beachteten Technologieführer für innovative Wasserstoffkomponenten. Das wiederum sichert langfristig Industriearbeitsplätze und etabliert neue Arbeitsplätze durch neue Produkte und Wertschöpfung.
Der Rhein-Kreis Neuss und die ganze Region sowie das Rheinische Revier wird so zu einer Wasserstoff-Modellregion mit europaweiter Strahlkraft und bildet den Grundstock dazu, um Nordrhein-Westfalen zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas zu machen.
Prof. Peter Wasserscheid: „Wenn man es hier nicht schafft, ist es schwer vorzustellen, wo man es sonst schaffen kann.“
Prof. Wasserscheid verweist darauf, dass in unserer Region ein hervorragender Pool an Experten existiert und durch den Ausstieg aus der Braunkohle eine echte Veränderungsnotwendigkeit besteht. Die Bevölkerung besitzt aufgrund der historischen Erfahrungen mit den Belastungen der Energiewirtschaft (Tagebaue, Kraftwerke, etc.) die Erfahrung und auch das Durchhaltevermögen:
Die Veränderungen im Strukturwandel sind zwar herausfordernd, doch am Ende erhalten sie unseren Wohlstand.
Die Region habe laut Prof. Wasserscheid den für die Transformation notwendigen „Spirit, wie man ihn an vielen anderen Stellen in Deutschland nicht findet“.
Das sei laut Peter Wasserscheid in Verbindung mit den 137 Akteuren, welche aktiv an der Roadmap mitgewirkt haben und auch weiterhin mitwirken, die ideale Basis, um regionale Wasserstoff-Wertschöpfungsketten zu schließen und im Rhein-Kreis Neuss auch heute schon zu zeigen, dass eine funktionierende Wasserstoffwirtschaft in einem energieintensiven Kreis möglich ist.
Dirk Brügge (Kreisdirektor des Rhein-Kreis Neuss) während der Veranstaltung im Zeughaus: „Diese 280 Menschen, die sich an einem Mittwochabend die Zeit nehmen, weil wir gemeinsam das Thema Wasserstoff bewegen wollen, das macht mir Mut!“
Kreisdirektor Dirk Brügge betonte, dass die Roadmap eine Orientierung vorgebe, wie die hiesigen Potenziale genutzt werden können, um nach der Braunkohleverstromung neue wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen.
Der Wille zur Umsetzung und der Glaube an den Erfolg vereint alle Akteure gemeinsam unter der Wasserstoff-Roadmap des Rhein-Kreis Neuss. Die Grundlagen sind analysiert und beschrieben, die daraus notwendigen Schlüsse gezogen, die Ziele und dazu notwendigen Werkzeuge klar definiert, die Herausforderungen bekannt.
So lobte auch Mona Neubaur (NRW-Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen) im Rahmen ihres Grußwortes anlässlich der zweiten Präsentation im Gut Gnadental die Roadmap, warb gleichzeitig um Vertrauen in die grüne Transformation und richtete nach intensiven und konstruktiven Diskussionen die Botschaft an alle anwesenden Akteure aus Industrie, Gewerbe, Verwaltungen, Politik und Zivilgesellschaft: „Wasserstoff ist ein Schlüssel für die Transformation zum klimaneutralen Industrieland. Der Rhein-Kreis Neuss zeigt mit seiner Roadmap: Auch die Regionen in NRW machen sich auf den Weg und treiben den Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft aktiv voran. Dabei unterstützen wir sie nach Kräften.“
Die vollständige Wasserstoff Roadmap des Rhein-Kreis Neuss sowie die dazugehörige Broschüre können hier als digitales Angebot heruntergeladen werden.
Quelle: Rhein-Kreis Neuss

Von links: David Zülow, Dirk Brügge, Mona Neubaur und Dr. Dieter Ostermann. | Foto: Wasserstoff Hub RKN/Rheinland e. V. / Ingrun Sauer