Mönchengladbach. Trotz schwieriger Marktbedingungen ist der Wohnungsbestand in Mönchengladbach 2023 auf 140.900 Wohneinheiten gewachsen (+610). Das ist eine von vielen Erkenntnissen aus der fünften Auflage des Wohnungsmarktberichtes, den die Stadtverwaltung jetzt veröffentlicht hat. In dem Bericht stellt die Stadt Jahr für Jahr eine umfassende Analyse des Wohnungsmarktes in Mönchengladbach vor. Ziel ist es, aktuelle Entwicklungen darzustellen und eine solide Handlungsgrundlage für öffentliche und privatwirtschaftliche Entscheidungsträger, aber auch für Bürgerinnen und Bürger, zu schaffen. Der Bericht ist online zu finden.
„Ob über die Förderberatung der Wohnraumförderung, die Bauleitplanung für Wohngebiete oder die Aktivitäten unserer städtischen WohnBau: Als Kommune schöpfen wir alle Möglichkeiten aus, zu einer positiven Entwicklung des Wohnungsmarktes in unserer Stadt beizutragen. Der Wohnungsmarktbericht hilft uns und allen Beteiligten, immer wieder festzustellen, wo wir stehen und welche Entwicklungen es zu berücksichtigen gibt. In seiner übersichtlichen und allgemeinverständlichen Aufmachung ist der Wohnungsmarktbericht durchaus auch für Bürgerinnen und Bürger eine interessante Lektüre“, sagt die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz.
Gegen den Trend: viele Genehmigungen und Fertigstellungen in 2023 Mit hohen Finanzierungskosten für Baukredite bei weiterhin steigenden Baukosten war das Immobilienjahr 2023 grundsätzlich von anhaltend schwierigen Marktbedingungen geprägt. Entgegen dem allgemeinen Trend rückläufiger Baugenehmigungs- und Fertigstellungszahlen weist die Bautätigkeitsstatistik des Landes Nordrhein-Westfalen für Mönchengladbach im Jahr 2023 allerdings eine positive Entwicklung aus. Genehmigungen für 707 neue Wohneinheiten wurden erteilt.642 Wohneinheiten wurden fertiggestellt. Die gute Bilanz ergibt sich aus entsprechenden Zuwächsen im Segment des Geschosswohnungsbaus. Im Ergebnis kam es 2023 deshalb zu einem Anstieg des Wohnungsangebotes um rund 610 Wohnungen, während die Bevölkerungszahl im Vergleich zu Ende 2022 weitestgehend stagnierte.
Neu im Bericht ist die Analyse des Leerstandes. „Mit Unterstützung der NEW AG konnten wir erstmal anonymisiert die sogenannte Stromzählermethode durchführen“, erklärt Dr. Alice Herlé, Leiterin der Abteilung Wohnraumförderung und Wohnungsmarktentwicklung. Dabei konnten rund 111.000 Verträge berücksichtigt werden, aus denen die vermuteten Leerstände herausgefiltert wurden – etwa Verträge, bei denen der Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr um mindestens 80 Prozent gesunken ist. Über diese Annäherungsmethode ergibt sich eine Leerstandsquote von 4,8 Prozent. Laut Landesstatistik ist davon auszugehen, dass es in jeder Komme 2 Prozent modernisierungsbedingten Leerstand gibt, der dem Markt aktuell nicht zur Verfügung steht, sodass sich nach Abzug dieses Wertes ein struktureller Leerstand von 2,8 Prozent ergibt.
Differenzierte Preisentwicklung und eine angespannte Marktlage Nach Jahren dynamischer Steigerungen haben sich die Immobilienpreise im Vorjahresvergleich stabilisiert. Die Kaufpreise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser sanken um 0,5 Prozent, für neue Eigentumswohnungen waren 0,7 Prozent weniger fällig als im Vorjahr. Bei Bestandsgebäuden betrugen die Rückgänge gar 7 Prozent (Häuser) bzw. 6 Prozent (Wohnungen). Anders sieht es bei den Mietpreisen aus. Der Mittelwert (Median) für die Mietpreise bei bestehenden Wohnungen stieg im Vorjahresvergleich auf 8,36 Euro pro Quadratmeter (+5,8 %). Bei Neubauwohnungen lag der Durchschnittspreis hingegen bei 12 Euro (+ 6,5 %). Am höchsten sind die Mietpreise im Stadtbezirk Nord. Auf Stadtteilebene verzeichnen Dahl, Hardt-Mitte, Windberg und Gladbach die höchsten Angebotsmieten.
Insgesamt kommt die Abteilung Wohnraumförderung und Wohnungsmarktentwicklung in ihrem Wohnungsmarktbericht zu der Einschätzung, dass die Wohnungsmarktsituation in Mönchengladbach zunehmend angespannt ist. Ein Indiz dafür könnten auch die verringerten Wanderungsbewegungen innerhalb der Stadt sein. 2023 zogen nur 57 von 1.000 Einwohner innerhalb der Stadtgrenzen um. Schon seit 2015 sinkt dieser Wert nahezu kontinuierlich. Definitiv schwer, eine neue Wohnung zu finden, haben es in Mönchengladbach Haushalte mit vier und mehr Personen sowie Familien mit Kindern, da es im entsprechenden Wohnungssegment nur eine geringe Fluktuation gibt.
Gefördertes Wohnen mit sinkenden Beständen, aber steigenden Investitionen Der öffentlich geförderte Mietwohnungsbestand, der preisgebunden an Menschen mit Wohnberechtigungsschein vermietet wird, betrug Ende 2023 6.305 Wohneinheiten und sank damit gegenüber dem Vorjahr (2022: 6.432). Der Grund ist, dass viele ältere Wohnungen nach Ablauf der Bindungsfrist aus der Mietpreisbindung fallen. Umso wichtiger ist es, dass das Interesse an öffentlich geförderten Wohnungsbauprojekten 2023 sogar noch einmal höher war als im Vorjahr. Insgesamt wurden Förderdarlehen des Landes in Höhe von rund 22 Mio. Euro bewilligt, um in Mönchengladbach Mietwohnungen zu errichten, Eigentumswohnungen zu bauen oder Modernisierungen durchzuführen. Ein neuer Rekord! Unter den 124 geförderten Wohneinheiten (2022:49) waren Bewilligungen für 59 neue Mietwohnungen, die später als öffentlich geförderter Wohnraum preisgebunden vermietet werden müssen.
Quelle: Stadt Mönchengladbach
Der Wohnungsmarktbericht ist online unter https://stadt.mg/wohnungsmarkt2023 zu finden. | Foto: Stadt Mönchengladbach