Mönchengladbach. Diese drei großen Themenfelder bestimmten die diesjährige gemeinsame Sommertour von WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH und Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Ein Besuch in der französischen Partnerstadt Roubaix zählte deshalb ebenso dazu wie ein Kennenlernen des Gründungs-Ökosystems in Aachen und Jülich oder Termine bei innovativen Textilunternehmen sowie am Flughafen. Beim Startschuss für den Wissens- und Innovationscampus in der vergangenen Woche zog der Oberbürgermeister nun Bilanz.
Den Rahmen der Sommertour bildeten zwei Termine mit maßgeblicher Bedeutung für die zukünftige Ausrichtung des Wirtschaftsstandorts. Losgegangen war es im Juni mit dem Perspektivforum zur Wirtschaftspotenzialanalyse, die die Stadt Mönchengladbach und die WFMG gemeinsam beauftragt haben und deren finale Ergebnisse für Herbst erwartet werden. Mit Vertretern der Stadt und Unternehmern wurde in der Textilakademie diskutiert, in welchen möglichen Entwicklungspfaden die Schnittmengen aus standortspezifischen Stärken und Zukunftsthemen am besten abgebildet werden. Den Abschluss der Sommertour wiederum bildete der Startschuss für den Wissens- und Innovationscampus. Das Strukturwandelprojekt, das räumlich genau am Übergang von Gladbach zu Rheydt gelegen ist, soll sich zu einem Nukleus entwickeln, an dem der Wandel hin zu wissensbasierten Arbeitsplätzen und innovativen Produktionslösungen aktiv vorangetrieben wird.
„Um Mönchengladbach im Rahmen des Strukturwandels auf die Erfolgsspur zu bringen, setzen die Stadt, aber auch Unternehmen, Institutionen und die Menschen, die hier arbeiten, alle Hebel in Bewegung“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Das fängt an bei strategischer Grundlagenarbeit wie der Wirtschaftspotentialanalyse und der Priorisierung von Gewerbeflächenentwicklungen und mündet bestenfalls in gemeinsame Projekte privater Akteure und der Stadt wie am Wissens- und Innovationscampus. Nicht zuletzt sind die Kraft und der Innovationsdrang unserer heimischen Unternehmen, die ich bei meinen zahlreichen Unternehmensbesuchen erlebe, ein wesentlicher Motor für den Wirtschaftsstandort Mönchengladbach“, so Heinrichs weiter.
Zur Sommertour gehörten erneut zahlreiche Termine, die dazu dienten, sowohl über den Tellerrand als auch in Richtung Zukunft zu schauen. Eines der Highlights im Themenfeld Startup-Förderung war eine Tour nach Jülich und Aachen, wo das dortige Startup-Ökosystem im Fokus stand. In Mönchengladbach entwickeln die Stadt mit der WFMG und ihrem Projekt Gründungsfabrik gemeinsam mit der IHK Mittlerer Niederrhein und der Hochschule Niederrhein Lösungen für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung am Standort. Ein Ökosystem für Gründungen brauche viele Bestandteile, die sich ergänzen, so OB Heinrichs: „Fördern und fordern steht genauso im Vordergrund wie ein zielgerichtetes Scouting im Vorfeld.“ Mit frischen Eindrücken aus dem gerade eröffneten Startup-Village Jülich und der Digital Church sowie dem Collective Incubator in Aachen soll das Portfolio der eigenen Startup-Förderung künftig noch abgerundet werden. „Beispiele wie die Digital Church zeigen, wie man freischwebende Ökosysteme unter einem gemeinsamen Dach vereinen kann – eine Perspektive, die wir in Mönchengladbach konkret mit dem Wissens- und Innovationscampus verbinden“, sagt Friedhelm Lange, Geschäftsführer von WFMG und MGMG (Marketing Gesellschaft Mönchengladbach mbH). In den Direktkontakt mit Gladbacher Startups ging es für den Oberbürgermeister beim Future Tech Fest in Düsseldorf Ende August, beim Meetup mit Maerry, einer App-Lösung für digitale Eheverträge, aber auch bei spannenden Unternehmensbesuchen wie etwa zum Brautmode-Label Sanna Lindström.
Als Mönchengladbachs Standortstärke schlechthin gilt die Textil- und Bekleidungsindustrie. Beim Besuch der neuen Microfactory von Brother erfuhren die Besucher, dass die Aussicht auf das Großprojekt Textilfabrik 7.0 eine wichtige Rolle bei der Standortwahl gespielt hat. Der japanische Experte für Industrie-Nähmaschinen bietet mittlerweile eine On-Demand-Produktion in der Textilveredelung – das moderne Produktionsumfeld im Monforts-Quartier bietet beste Voraussetzungen für Druck und Stick von personalisierten Endprodukten. Eine bedeutende textilwirtschaftliche Historie hat auch Mönchengladbachs französische Partnerstadt Roubaix, der eine städtische Delegation im Rahmen der Sommertour einen Besuch abstattete. Der Schwerpunkt lag auf dem Austausch über Transformationsprozesse und die aktive Gestaltung der Zukunft. Besichtigt wurden etwa ein Pionierprojekt für Kreislaufwirtschaft in der ältesten Textilfabrik von Roubaix sowie ein Museum, das der lebendigen Erinnerung an die textile Historie und der Herstellung von Textilien gewidmet ist. Auch das Themenfeld Aviation am Innovationsflughafen MGL kam bei der Sommertour nicht zu kurz. Bei einem Termin mit NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer im Juli wurde beispielsweise erstmals ein Flugzeug mit nachhaltigem Treibstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) betankt.
Quelle: WFMG