Kreis Kleve/ Geldern. Viele neue Entwicklungen kommen und gehen auch wieder. Bei „ESG“ und der Berichtspflicht für Unternehmen wird es nicht so sein, denn „Environmental, Social and Governance“ wird zu einem zentralen Baustein unternehmerischen Handelns. Waren bislang vor allem betriebswirtschaftliche Kennzahlen für das Rating maßgebend, so rücken zukünftig Aspekte aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung in den Fokus des nachhaltigen unternehmerischen Handelns. Kunden, Banken und Geschäftspartner verlangen zunehmend Auskunft darüber, ob und wie Firmen beim Thema Nachhaltigkeit aufgestellt sind. Um Firmenvertreter aus der Region darüber zu informieren, was es bei der Berichtspflicht im Bereich Nachhaltigkeit zu beachten gibt und wie diese umgesetzt werden kann, hatte die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve in die Tagungsstätte Hotel See Park Janssen in Geldern eingeladen.
In ihrer Begrüßungsansprache dankte Brigitte Jansen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, den Sparkassen und Volksbanken im Kreis Kleve, die diese Veranstaltung durch ihre Unterstützung ermöglichen. Den Banken und Sparkassen kommen beim Thema ESG eine große Bedeutung zu, denn sie müssen zum einen das ESG-Reporting bereits jetzt umsetzen, zum anderen werden die Nachhaltigkeitskriterien auch für die Kreditvergabe eine immer größere Rolle spielen. Einblicke in die aktuellen Bewertungskriterien für eine nachhaltige Finanzierung gaben die beiden Finanzexperten Robert Gorthmanns (Volksbank an der Niers) und Matthias Stackebrandt (Sparkasse Krefeld). Ein sogenanntes „ESG-Risiko-Scoring“ dient der Klassifizierung von Nachhaltigkeitsrisiken im Kundenkreditgeschäft und berücksichtigt die verschiedenen ESG-Kriterien bei der Bewertung. „Zurzeit hat aber eine Einordung in den Risiko-Score noch keine Auswirkungen auf die Konditionen für Kredite“, führte Gorthmanns aus und wurde darin von Stackebrandt bestätigt. Es sei noch vieles im Fluss im Bereich des ESG-Ratings, so die beiden Finanzexperten. Und an die Unternehmerschaft gerichtet: „Bleiben Sie mit Ihrem Kreditinstitut in engem Austausch. Die Sparkassen und Volksbanken im Kreis Kleve stehen Ihnen immer unterstützend und beratend bei Thema ESG zur Seite“.
Mit seinem Vortrag zum Thema „Das EFA-Tool Bewertungsmatrix Nachhaltige Verpackungen“ zeigte Henning H. Sittel von der Effizienz-Agentur NRW auf, wie vielschichtig und zuweilen komplex die Bewertung von Nachhaltigkeit sein kann. „In fast jedem Unternehmen der Lebensmittelbranche oder des produzierenden Gewerbes kommt den Verpackungen hinsichtlich Wirtschaftlich- und Nachhaltigkeit eine besondere Bedeutung zu. Und das Thema wird zunehmend noch an Bedeutung gewinnen“, erläuterte Sittel.
Wie lassen sich die ESG-Kriterien in der Praxis anwenden? Hiervon berichteten Dr. Svea Pacyna-Schürheck, Geschäftsführerin der Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG in Straelen, und Doreen Fischer, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der WALTHER Faltsysteme GmbH in Kevelaer, den Gästen. Für Landgard, so Dr. Pacyna-Schürheck, gelte der Dreiklang: erfassen, reduzieren, kompensieren. So erfasse das Unternehmen zunächst die CO2-Emissionen auf Produkt- und Unternehmensebene, mit dem Ziel, künftige Emissionen zu vermeiden und für nicht vermeidbare Störfaktoren, die in die Umwelt gelangen, klimafreundliche Alternativen zu ersetzen zu finden, bzw. Kompensationsmaßnahmen zu ergreifen. Doreen Fischer führte aus, dass die WALTHER Faltsysteme GmbH unter anderem auf ein qualifiziertes Energiemanagementsystem setze. In der Produktion würden hochmoderne Maschinen und Werkzeuge, die besonders energieeffizient seien, eingesetzt. „Umweltschutz beginnt bei uns schon beim Produktionsdesign“, betonte Fischer. So lege man unter anderem Wert darauf, dass Produkte reparaturfähig und recycelbar sind. Nachhaltigkeit werde unter anderem auch durch den Einsatz von Elektro-Mobilität und den Bezug von Grünstrom zu 100 Prozent erreicht.
Abschließend hatten die Gäste noch die Gelegenheit, ihre Individuellen Fragen zum Thema ESG-Reporting an die Experten zu stellen.
Quelle: WFG Kreis Kleve
Foto: WFG Kreis Kleve