11. November 2024

Vision für das Quartier am Cityhaus wird konkreter

Mönchengladbach. Durch die im Sommer durchgeführten Maßnahmen rund um den sogenannten Tellmannplatz hat dieser wieder Aufenthaltsqualität, ist ruhig und sauber. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was da noch kommt, könnte man sagen. Denn das gesamte Areal rund um den Platz, das Cityhaus und das ehemalige Lankes-Gelände soll städtebaulich entwickelt werden. In einem Bebauungsplan-Verfahren (Nr. 811/S) sollen dafür die planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen werden. Mit dem Vorentwurf präsentieren die Stadtplanerinnen und -planer dieser Tage den aktuellen Stand.

“In diesem Bebauungsplan-Verfahren nehmen wir uns einer städtebaulichen Lücke an, die mitten im Herzen von Rheydt klafft, und in der sehr großes Potential schlummert”, beschreibt die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz die Handlungsnotwendigkeit. Insbesondere durch das brachliegende Lankes-Areal ergibt sich an dieser Stelle die Möglichkeit, gezielt innerstädtisch nachzuverdichten und dabei klimaresiliente Stadtentwicklung zu betrieben. “Wir wollen einerseits zusätzliche Nutzungen ermöglichen, die die Quartiersentwicklung begünstigen und eine attraktive bauliche Eingangssituation für das Rheydter Zentrum herstellen – vor allem Wohnen, aber auch Angebote für Gastronomie oder Einzelhandel. Andererseits geht es darum, durch mehr Bäume auf versiegelten Flächen der Aufheizung der Innenstadt entgegenzuwirken und Freiflächen und Grünflächen miteinander zu vernetzen”, so Schwan-Schmitz weiter.

Das Lankes-Gelände soll zum Wohnareal mit viel Grün werden Inhaltlich lassen sich die Planungen in drei Teilbereiche untergliedern, die später auch in unterschiedlichen Phasen realisiert werden könnten: Der erste Baustein umfasst das Lankes-Gelände, das derzeit durch die Wilhelm-Schiffer-Straße, die Friedrich-Ebert-Straße und die Hohlstraße von allen vier Seiten mit mehrspurigen Straßen umgeben ist. Es ist vorgesehen, die Verkehrsführung gemäß den Ergebnissen einer derzeit in Bearbeitung befindlichen Verkehrsuntersuchung anzupassen. Demnach könnte der nördlich der Brachfläche verlaufenden Straßenzug aufgegeben und die übrigen Verkehrsflächen teilweise reduziert werden. So könnte eine Bebauung des Areals an die vorhandenen Baustrukturen im Norden andocken. Bebaut werden soll die Fläche mit Wohnhäusern, die sich aus unterschiedlichen Gebäudetypen wie Mehrfamilienhäusern, Stadthäusern etc. zusammensetzen und so eine aufgelockerte Struktur erhalten. Dabei sind verpflichtende Dachbegrünungen und bepflanzte Innenhöfe mit eingeplant.

Darüber hinaus soll eine neue öffentliche Grünfläche hergestellt werden, die zusammen mit dem vorhandenen Baumbestand entlang der Hohlstraße ein “grünes Band” entlang der Bahntrasse bildet.

Weniger Versiegelung und mehr Bäume nördlich vom Tellmannplatz Der zweite Baustein des B-Plan-Verfahrens ist der Bereich nördlich des sogenannten Tellmannplatzes und des benachbarten Parkhauses. Hier wollen die Planenden die Voraussetzungen für eine mehrgeschossige Bebauung schaffen. Als Nutzungen wären aus stadtplanerischer Sicht Wohnungen direkt am Platz und daneben eine Kindertagesstätte mit darüber liegenden Wohnetagen vorstellbar. Die derzeit vorhandene Versiegelung würde deutlich reduziert und zusätzliche Bäume gepflanzt. Hier geht es der Stadtverwaltung vor allem darum, mögliche Zukunftsszenarien in dem Verfahren mit abzudecken. Denn derzeit gibt es an dieser Stelle mit dem Möbelhaus bereits eine funktionierende und den Stadtteil belebende Nutzung.

Cityhaus könnte mit grünem Platz Entree zur Hauptstraße schaffen Mit eingebunden in die Planungen und damit der dritte Baustein ist das Cityhaus, das sich als Hochhaus präsentiert und im rückwärtigen Bereich bis zur Hauptstraße erstreckt. Dort war als letzte Nutzung bis Ende 2023 der Rollmarkt. Genau dieser hinterste Gebäudeteil an der Hauptstraße soll gemäß dem aktuellen Planungsstand zukünftig einem kleinen Platz mit Bäumen weichen, sodass hier eine würdige Eingangssituation zur Hauptstraße geschaffen wird. Eine gastronomische Nutzung des Gebäudeteils am Platz könnte diesen Effekt verstärken.

Durch die Neubebauung an Stelle des ehemaligen Rollmarktes wird der Block zwischen Mühlenstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Hauptstraße geschlossen. Dadurch entstünde eine Innenhofsituation, die durch Entsiegelung und Bepflanzung die Wohnqualität an diesem Standort erhöhen würde. Denn auch für das Cityhaus ist, insbesondere in den Obergeschossen, eine Wohnbebauung geplant. Im Erdgeschoss sollen hingegen die schon benannte Gastronomie und verschiedene Dienstleistungen, aber auch Wohnungen im Hochparterre entstehen.

Grundlagenarbeit, damit Visionen Wirklichkeit werden Für Oberbürgermeister Felix Heinrichs hat das laufende B-Plan-Verfahren eine große Bedeutung für Rheydt: “Auch wenn wir uns noch in einer frühen Planungsphase befinden, zeigt der aktuelle Vorentwurf eins ganz deutlich: Wir nehmen den Schwung und die Begeisterung der Menschen für ihren Stadtteil auf, den wir bei der Vorstellung unserer Visionen für Rheydt Ende 2023 deutlich spüren konnten. Und wir nehmen konkrete Projekte in Angriff. Indem wir im Einklang mit den Vorstellungen der Rheydterinnen und Rheydter das notwendige Planungsrecht für das Quartier am Cityhaus schaffen, leisten wir wichtige Grundlagenarbeit. So können wir die passenden Investoren suchen, die bereit sind, aus unseren Visionen für Rheydt Wirklichkeit werden zu lassen. Bereits auf der diesjährigen Immobilienmesse Expo Real konnten wir erste Interessenten ansprechen.”

Unter dem Titel “Visionen für Rheydt” hatte die Stadt letztes Jahr drei Konzeptstudien für Rheydt in Auftrag gegeben, die Ende Oktober im Theater Rheydt einer großen interessierten Öffentlichkeit vorgestellt und mit dieser diskutiert wurden. Die Planungsbüros hatten dabei den Auftrag, Visionen und Traumbilder für Rheydt insgesamt, aber auch für konkrete Orte wie das Lankes-Gelände zu entwickeln. Gemeinsam mit den anschließenden Anregungen der Bürginnen und Bürger hat die Stadtverwaltung so wichtige Grundlagen und Impulse für die weitere Stadtteilentwicklung erhalten.

Nach der derzeitigen Vorstellung des B-Plan-Vorentwurfs in den politischen Gremien wird zeitnah eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Auf dieser Grundlage wird dann ein Entwurf erarbeitet und eine weitere Beteiligungsrunde erfolgen, bevor das Verfahren mit einem Satzungsbeschluss durch den Rat seinen Abschluss finden kann. Der B-Plan schafft planungsrechtliche Möglichkeiten, deren Umsetzung anschließend Eigentümern und Investoren obliegt. Allerdings ist die Stadt auch hierbei in Teilen involviert. So befindet sich etwa das Cityhaus im Eigentum der Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach.

Quelle: Stadt Mönchengladbach

So könnte das Quartier am Cityhaus aussehen, wenn der jetzt im Vorentwurf vorgestellte Bebauungsplan einmal realisiert ist. | Visualisierung: Stadt Mönchengladbach