13. July 2025

Gemeinsam für die Fachkräftesicherung – Fortsetzung des Zukunftsdialogs Industrie in Nordrhein-Westfalen

NRW. Nordrhein-Westfalen macht sich fit für die Zukunft: Mit dem Abschluss des Industriepolitischen Leitbilds beginnt jetzt die Umsetzungsphase. Unter dem Titel Zukunftsdialog Industrie arbeiten Land, Wirtschaft, Kammern und Gewerkschaften Hand in Hand daran, die Industrie in Nordrhein-Westfalen krisenfest, nachhaltig und zukunftsorientiert aufzustellen. Insbesondere für die Auswirkungen des Sondervermögens Infrastruktur bereitet sich die Landesregierung gemeinsam mit der Wirtschaft, den Kammern und Gewerkschaften darauf vor, die notwendigen Investitionen umzusetzen und die dafür dringend benötigten Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Daher kamen die Vertreterinnen und Vertreter des Zukunftsdialogs nun zum Thema Fachkräftesicherung zusammen. Ziel ist es, ein zukunftsfestes, attraktives und resilientes Arbeitsumfeld in Nordrhein-Westfalen zu erarbeiten.

Wirtschaftsministerin Mona Neubaur: „Fachkräfte sind der Schlüssel für eine starke und zukunftsfähige Industrie in Nordrhein-Westfalen. Ohne sie gelingt uns weder die Energiewende noch die digitale und nachhaltige Transformation. Deshalb investieren wir gezielt in Ausbildung, Qualifizierung und bessere Arbeitsbedingungen. Besonders wichtig ist uns dabei: mehr praxisnahe Angebote für junge Menschen, mehr Unterstützung beim beruflichen Umstieg oder Wiedereinstieg und mehr Wertschätzung für alle beruflichen Wege – ob akademisch oder handwerklich. Wir wollen, dass Menschen hier gute Jobs finden, sich weiterentwickeln können und dass Unternehmen die Fachkräfte haben, die sie brauchen. Der Zukunftsdialog bringt alle an einen Tisch, damit wir gemeinsam Lösungen schaffen, die für Betriebe und Beschäftigte gleichermaßen wirksam sind.“

Ralf Stoffels, Präsident IHK NRW: „Die Lage in der nordrhein-westfälischen Industrie ist im Sommer 2025 fast unverändert kritisch. Die Sorge um die Entwicklung der Fachkräfteversorgung ist neben den aktuellen Krisen ein weiterer Risikofaktor für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen: Bis 2035 werden 2,5 Millionen Erwerbstätige in den Ruhestand gehen, deren Stellen nachbesetzt werden müssen. Dem neuen IHK-Fachkräftemonitor von IHK NRW folgend, steigt die Anzahl der unbesetzten Stellen bis 2035 auf bis zu 610.000 an. Wenn wir nicht entschlossen gegensteuern, droht ein flächendeckender Personalengpass mit erheblichen Folgen. Besorgniserregend ist auch die strukturelle Schieflage am Arbeitsmarkt: 80 Prozent der offenen Stellen richten sich an Fachkräfte, doch 60 Prozent der Arbeitslosen bringen nicht die nötige Qualifikation mit. Diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage können wir nicht ignorieren.“

Anja Weber, Vorsitzende DGB NRW: „Nur mit genügend Fachkräften kann Nordrhein-Westfalen Industriestandort bleiben und die Transformation erfolgreich bewältigen. Auch das Sondervermögen Infrastruktur wird nur seine Wirkung entfalten, wenn es ausreichend qualifizierte Beschäftigte gibt, die es umsetzen. Deshalb müssen wir endlich alle Potenziale in Nordrhein-Westfalen heben. Wir können es uns nicht länger leisten, dass jeder fünfte junge Mensch dauerhaft ohne Berufsausbildung verbleibt. Manche Unternehmen finden schlicht keine Fachkräfte aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen und niedriger Löhne. Die Erhöhung der Ausbildungsquoten und der Tarifbindung sind daher wichtige Schlüssel zur Fachkräftesicherung. Auch bei der Frauenerwerbstätigkeit ist noch viel Luft nach oben, die Unternehmen müssen endlich mehr Arbeitszeitmodelle anbieten, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen.“ 

Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer unternehmer nrw: „Das Industriepolitische Leitbild ist ein klares Bekenntnis zur Stärkung des Industrielands Nordrhein-Westfalen. Jetzt beginnt die wichtigste Phase: Das Leitbild muss in konkrete Maßnahmen überführt und zügig mit verbindlichen Zielen und einem regelmäßigen Monitoring umgesetzt werden. Nur so sichern wir Arbeitsplätze und Wohlstand im Land. Hierfür brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte – vor allem aus dem MINT-Bereich. Um alle Potenziale zu nutzen, muss der Staat die richtigen Rahmenbedingungen schaffen: Gute Bildung, zuverlässige Kinderbetreuung und eine unbürokratische Zuwanderung von ausländischen Fachkräften.“

Matthias Heidmeier, Staatssekretär im MAGS: „Die berufliche Bildung ist die tragende Säule der Fachkräftesicherung für die Industrie der Zukunft. Wir dürfen keinen Jugendlichen zurücklassen. Mit der Landesinitiative ‚Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)‘ unterstützen wir Jugendliche dabei, einen optimalen Start in die Ausbildung zu finden. Wichtig ist auch, dass die Ausbildungssuchenden und die Ausbildungsbetriebe gut zusammenpassen: Im Rahmen der Fachkräfteoffensive investiert die Landesregierung daher jährlich über 50 Millionen Euro in Coaching-Angebote, um das Matching zwischen beiden Seiten zu unterstützen.“

Ein klarer politischer Kompass für morgen 
Schon heute zeigt sich, dass die Fachkräftesicherung kein isoliertes Handlungsfeld ist: Sie ist eng verknüpft mit Themen wie Innovation, Digitalisierung und nachhaltiger Transformation. Deshalb bleibt die Devise: Zukunft gestalten wir gemeinsam – mit verlässlichen Perspektiven für Beschäftigte und Betriebe.

Über den Zukunftsdialog Industrie 
Der Zukunftsdialog Industrie wurde ins Leben gerufen, um die Herausforderungen und Chancen für die Industrie in Nordrhein-Westfalen zu identifizieren und gemeinsam Strategien zu entwickeln. Er vereint Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Kammern, Gewerkschaften und der Politik, die in einem vertrauensvollen Austausch an zukunftsweisenden Maßnahmen für eine wettbewerbsfähige und innovative Industrie in Nordrhein-Westfalen arbeiten.

Quelle: Land NRW