20. January 2025

IHK legt „Impulse für die StadtAgenda von morgen“ vor

Mittlerer Niederrhein. Gespräche, Diskussionen, Workshops, Foren, Bus-Touren durch ganz NRW – und am Ende steht eine 24-seitige Broschüre unter dem Titel „Impulse für die StadtAgenda von morgen“. Sie ist das Ergebnis des Projekts „heimat shoppen_reloaded“, mit dem die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit Stefan Postert von der postert.hamburg GmbH die Initiative „heimat shoppen“ weiterentwickelt hat. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung auf dem Campus der Bekleidungsmarke Fynch-Hatton hat die IHK die Broschüre an Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und Schirmfrau der Initiative „heimat shoppen“, überreicht und die Ergebnisse mit Händlerinnen und Händlern sowie Expertinnen und Experten diskutiert. Ermöglicht wurde „heimat shoppen_reloaded“ durch eine Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Ministerin Neubaur lobte die Initiative „heimat shoppen“: „Es ist eine kluge Idee, eine solche Plattform für den Austausch aller Menschen zu schaffen, die mit der Entwicklung unserer Innenstädte zu tun haben, und gleichzeitig auf die Bedeutung des Einzelhandels für lebendige, attraktive Innenstädte hinzuweisen.“

Die vorgelegten Handlungsempfehlungen wurden von einem 16-köpfigen Beirat mit Mitgliedern aus den Bereichen Einzelhandel, Immobilienwirtschaft, Gastronomie, Handwerk, Dienstleistung, Stadtplanung, Wirtschaftsförderung sowie Standort- und Projektentwicklung erarbeitet. Die Empfehlungen richten sich jeweils gezielt an die Landespolitik („Bewusstsein schaffen“, „Expertise nutzen“, „Bündnis schmieden“), an die Städte und Gemeinden („Möglich machen“, „Kapazitäten bündeln“, „Effektiver handeln“) sowie an die innerstädtische Wirtschaft („Auf die Menschen ausrichten“, „Lagen profilieren“, „Trends nutzen“).  

„Wir haben ein gutes Arbeitspaket vorliegen und müssen nun dafür sorgen, dass die Handlungsempfehlungen umgesetzt werden“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Es gehe um lohnenswerte, liebenswerte und lebenswerte Innenstädte, deren Bedeutung für die Wirtschaft immens ist. „Der Einzelhandel im IHK-Bezirk erzielt einen jährlichen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro, am Mittleren Niederrhein arbeiten rund 40.000 Menschen im Einzelhandel“, verdeutlichte er die Relevanz der Branche. Gastgeber Roger Brandts unterstrich die Bedeutung von Innenstadt und Einzelhandel auch für sein Mode-Unternehmen Fynch-Hatton. „Wir leben von starken Einzelhandelsstandorten“, erklärte er bei seiner Begrüßung. „Unsere Zukunft hängt von der Zusammenarbeit mit einem vitalen Einzelhandel ab.“ Deshalb sei es wichtig, dass die Städte erreichbar und attraktiv sind, so dass die Menschen dort eine gute Zeit verbringen können.

„Der stationäre Einzelhandel steht unter massivem Druck“, sagte die Ministerin. „Deshalb braucht jedes Einzelhandelsgeschäft eine Online- und Offline-Strategie, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden orientiert.“ Gleichzeitig müsse man dafür sorgen, dass Innenstädte auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten lebendig seien. Dazu gehöre auch eine Antwort auf die Frage, wie man es schaffe, dass wieder mehr Menschen in den Innenstädten leben möchten. Teilflächen in leerstehenden innerstädtischen Einzelhandelsimmobilien böten beispielsweise Chancen, eine intelligente Innenstadtlogistik aufzubauen. „Der Transport auf der letzten Meile könnte ein neues kluges Geschäftsmodell werden“, betonte Neubaur.

Mit dem Thema neue Geschäftsmodelle hatten sich auch die Mitglieder des Beirats beschäftigt. „Wir stehen alle dafür ein, zu überlegen, wie wir die Transformation der Innenstädte gestalten“, sagte Postert. Dabei gehe es nicht darum, die Innenstadtfrequenz allein über den Einzelhandel zu generieren. „Aber egal, was wir uns wünschen, es muss damit Geld verdient werden können. Wir brauchen neue Wertschöpfung.“

Zwei konkrete Modelle wurden bereits erarbeitet, die jetzt weiterentwickelt werden sollen. Das eine ist das „Kaufhaus Nett“, das unter einer zentralen Geschäftsführung steht, dessen einzelne Abteilungen aber strategisch in der Innenstadt verteilt sind. Es soll die Lücken an Sortimenten und Angeboten schließen, als eigenständiger, betriebswirtschaftlich orientierter Treiber fungieren und dabei Platz für andere Player bieten. Bei dem anderen Modell handelt es sich um das „stadtkontor.NRW“, dessen Ziel es ist, das Stadtzentrum mit seinen zentralen Funktionen als Begegnungs- und Erlebnisraum positiv weiterzuentwickeln. Start-ups, etablierte Unternehmen, Hochschulen, Bildungs- und Sozialträger sowie die Stadt entwickeln und präsentieren innovative Angebote, Nutzungen und Konzepte, um auf den Wandel der Zeit zu reagieren.

„Im nächsten Schritt müssen wir nun überlegen, wie wir möglichst viele Innenstadtakteure erreichen und Allianzen bilden. Es darf nicht bei bloßen Handlungsempfehlungen bleiben. Wir müssen Ideen auch umsetzen – und da sind alle gefragt“, appellierte IHK-Vizepräsident und Einzelhändler Rainer Höppner am Ende der Veranstaltung.  

Die Empfehlungen sind auf der IHK-Website zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/32524

Im Rahmen des Projekts „heimat shoppen_reloaded“ hat die IHK auch eine Toolbox für alle Innenstadtakteure erarbeitet. Dort gibt es neben dem „heimat shoppen“-Logo ein umfassendes Marketingpaket mit professionell gestalteten Druck- und Designvorlagen für Werbemittel sowie Social-Media-Materialien. Außerdem finden die Nutzer Best-Practice-Beispiele für Aktionen. Der Zugangscode kann bei der IHK angefordert werden.

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein

Die Ergebnisse der Handlungsempfehlung „Impulse für die StadtAgenda von morgen“ standen im Mittelpunkt der Abschlussveranstaltung „heimat shoppen_reloaded“. Mit Händlerinnen und Händlern sowie Expertinnen und Experten diskutierten (v.l.n.r.) Stefan Postert (postert.hamburg GmbH), Mona Neubaur (Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und Schirmfrau der Initiative „heimat shoppen“), IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und Roger Brandts (Fynch-Hatton). | Foto: IHK Mittlerer Niederrhein