Mönchengladbach. Nach dem Neubau des Bahnhofsgebäudes in Rheydt soll auch der Mönchengladbacher Hauptbahnhof umfangreich saniert werden und an Aufenthaltsqualität gewinnen. Möglich wird das durch das Landesförderprogramm “Schöner Ankommen in NRW”. Bei einer Förderkonferenz Mitte Dezember hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen die grundsätzliche Förderwürdigkeit der Bahnhofssanierung bescheinigt. Zuvor haben sich Vertreter aller beteiligten Institutionen bei einem Rundgang durch das Gebäude einen Eindruck von der Ausgangssituation verschafft.
Die Bahnhofshalle mit den Ladenlokalen, der Bahnhofstunnel und die Bahnsteige – das sind die Teile, die Passanten üblicherweise vom Mönchengladbacher Hauptbahnhof wahrnehmen. Die Teilnehmenden des Rundgangs schauten sich neben diesem Kernbereich aber auch die großen leerstehenden oder mindergenutzten Bereiche in den seitlichen Gebäudebereichen an, die sonst durch abgeklebte Schaufenster, Trockenbauwände oder unauffällige Türen verborgen bleiben. Dazu zählen frühere Büro- oder Aufenthaltsflächen, eine nicht mehr genutzte Umkleide, der alte Gepäcktunnel oder die ehemalige Kantine der Bahnbeschäftigten. Großer Sanierungsbedarf besteht in allen Bereichen.
“Es ist sehr erfreulich, dass die Bahnhöfe in Mönchengladbach nun einer nach dem anderen saniert werden. Nachdem die Stadt Mönchengladbach und die EWMG in das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes Rheydt investiert haben, wurde zuletzt der Bahnhof Odenkirchen durch die DB generalüberholt. Die Stadt Mönchengladbach und die Deutsche Bahn investieren gemeinsam in die Stärkung und Attraktivierung des ÖPNV. Und auch im Mönchengladbacher Bahnhofsgebäude schlummert ein riesiges Potential, das wir mithilfe von ‚Schöner Ankommen NRW‘ so weit wie möglich heben wollen”, sagt Claudia Schwan-Schmitz, Technische Beigeordnete der Stadt Mönchengladbach.
“Wir haben in dieser besonderen Form der Kooperation als Stadt Mönchengladbach die einzigartige Möglichkeit, direkt auf die Veränderungsprozesse am Hauptbahnhof Mönchengladbach einzuwirken. Ein attraktiver und lebendiger Bahnhof passt perfekt in die städtebauliche Aufwertung Gladbachs, die wir vor allem mit vielen Förderprojekten realisieren. Das lässt sich im direkten Bahnhofsumfeld am Platz Republik und derzeit am Europaplatz sehr gut beobachten”, so Dr. Frank Schulz, der als Koordinator Stadterneuerung von städtischer Seite aus die Federführung des Projektes hat.
Neun Punkte für einen attraktiveren Hauptbahnhof Um den Hauptbahnhof aufzuwerten, gibt es einen Neun-Punkte-Plan. Zwar ist die grundsätzliche Förderfähigkeit des Projekts bestätigt. Ob und wie die einzelnen Punkte tatsächlich umgesetzt werden können, hängt aber von den Ergebnissen der Fach- und Objektplanungen ab, die in der ersten Jahreshälfte 2025 ausgeschrieben werden sollen.
Die augenfälligsten Sanierungsziele aus dem Plan wären schon von außen zu erkennen. So möchten die Projektbeteiligten etwa die Fassade des Gebäudes wieder denkmalgerecht herstellen. Konkret heißt das, dass die markante, aber wenig harmonische rechteckige Nachkriegsfassade über dem Haupteingang wieder eine geschwungene Giebelform erhalten würde. Kleinere Giebel zu beiden Seiten sind ebenso vorgesehen. Leerstände sollen im Zuge der Sanierung aufgewertet und in frequentierten Bereichen an Einzelhandel und Gastronomie vermietet werden, sodass sich das Gebäude mit Ladentüren und Außengastronomie wieder zum Vorplatz hin öffnen könnte. Auch seitlich in Richtung Goebenstraße soll das Gebäude wieder ausstrahlen. Nicht umsonst zählt zum Neun-Punkte-Plan, dass die mögliche Reaktivierung von Nebeneingängen geprüft wird.
Eher versteckt für die Öffentlichkeit würde sich die geplante Ertüchtigung technischer Anlagen und die Aufwertung des Zwischenhofs zu den Nachbargebäuden abspielen. Spürbar hingegen wären die Ziele, den Bahnhofstunnel unter den Gleisen, aber auch die Unterführung unter der Heinrich-Sturm-Straße aufzuwerten. Die mögliche Ertüchtigung des Bahnhofsdachs über den Gleisen will die Deutsche Bahn in einer Machbarkeitsstudie erörtern. Besonders bedeutend für den Hauptbahnhof als “Visitenkarte” der Stadt wäre die geplante Aufwertung der Eingangshalle. Der Blick würde hier künftig nicht mehr auf eine offene Satteldachkonstruktion fallen. Stattdessen soll ein zum Stil des Gebäudes passende Gewölbedecke die Sanierungsmaßnahme abrunden.
2025 beginnen die Fachplanungen
Für die erste Jahreshälfte 2025 ist vorgesehen, Objekt- und Fachplanungen für die Sanierungsmaßnahmen am Bahnhofsgebäude auszuschreiben. Auf deren Grundlage soll in einer zweiten Förderkonferenz die Entscheidung für eine Sanierungsvariante gefällt werden. Erst dann wird klar sein, wie und in welchem Umfang der Hauptbahnhof tatsächlich saniert werden wird. Anschließend sind vertiefende Planungen erforderlich, sodass mit einem Baubeginn frühestens ab Ende 2026 zu rechnen ist.
Im Rahmen der Fördermaßnahme sind Gesamtkosten in Höhe von knapp 6 Millionen Euro anerkannt worden. Die Stadt Mönchengladbach wird davon ca. 10 Prozent als Eigenanteil beisteuern, weitere 10 Prozent werden direkt von der Bahn übernommen. Darüber hinaus finanziert die Bahn über ihre eigenen Modernisierungsprogramme eine mögliche Sanierung des Gleisdaches sowie die Sanierung der Bahnsteige und Aufzüge für rund 12 Millionen Euro, die im Herbst 2024 begonnen hat Über “Schöner Ankommen in NRW”
“Schöner Ankommen in NRW” ist ein Programm des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, um – in einem ersten Schritt in 20 Städten – Bahnhöfe und Vorplätze durch Zuschüsse aus der Städtebauförderung zu sanieren. Als hundertprozentiges Beteiligungsunternehmen des Landes NRW ist NRW Urban federführend in dem Prozess und Partnerin der Kommunen. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Mönchengladbach, der Deutschen Bahn AG und der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft des Landes (BEG NRW) realisiert.
Quelle: Stadt Mönchengladbach