15. September 2024

Smarte Textilien sicher schützen und langlebiger gestalten

Mönchengladbach. Das Innovationspotenzial von elektronischen Textilien (E-Textilien) nimmt rasant zu. Die smarten Kleidungsstücke können unter anderem im Dunkeln Leuchten, beim Sport Daten aufzeichnen und damit die eigene Fitness tracken, Daten empfangen und senden oder bei kalten Temperaturen durch Aufheizen für noch mehr Wärme sorgen. Die Herausforderung ist jedoch: Wie lassen sich diese Textilien so herstellen, dass eingearbeitete Sensoren, leitfähige Nähte und andere Komponenten beim Waschen in der Maschine nicht kaputtgehen und äußeren Einflüssen gegenüber robust sind?

An dieser Hürde scheitern Konzepte oft, sodass nur wenige Produkte auf dem Markt landen. Die Hochschule Niederrhein (HSNR) und fünf weitere Kooperationspartner wollen daran jetzt zwei Jahre lang intensiv forschen: In dem Verbundprojekt „Verkapselungsmaterialien und Prozesse für E-Textilien (ENAMEL)“ entwickeln sie hochzuverlässige Verkapselungen, mit denen sich elektronische und textile Bestandteile umschließen und damit sicher schützen lassen.

Die Herausforderung ist komplex, denn sobald elektronische Komponenten in E-Textilien eingebaut werden, sind die Oberflächen oft nicht homogen. Bei ENAMEL wird daher die gleichzeitige Beschichtung von zweidimensionalen textilen Leiterstrukturen und dreidimensionaler Elektronik mit

Hilfe von Laminier-und Beschichtungstechnologien entwickelt, getestet und analysiert.

Während das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) die gezielte Isolierung von kleinen elektronischen Komponenten wie LEDs auf Stoffen untersucht, steht die Verkapselung von leitfähigen Fäden für das Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung (FTB) der HSNR im Mittelpunkt.

„Neben prozesstechnischen Neuerungen liegt die Innovation in der Entwicklung elastischer Verkapselungsmaterialien für elektronische Textilien, die für einen guten Tragekomfort dehnbar sein müssen. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut IZM und unseren tschechischen Partnern diese Herausforderung anpacken“, sagt Dr.in Anne Schwarz-Pfeiffer, Professorin für Funktionale Textilien und Bekleidung an der HSNR und ENAMEL-Projektleiterin.

Ein ambitioniertes Projekt, das mit insgesamt 1,1 Millionen Euro aus europäischen Mitteln gefördert wird. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bezuschusst ENAMEL bis Februar 2026 mit fast 538.000 Euro. Rund 245.000 Euro erhält die HSNR, der übrige Anteil geht an das Fraunhofer IZM.

Faktenbox
Förderprojekt: Verkapselungsmaterialien und Prozesse für E-Textilien –  kurz ENAMEL
Fördervolumen insgesamt: 1,1 Millionen Euro
Fördervolumen für deutsche Projektpartner: 538.000 Euro, davon 245.000 Euro an die HSNR
Fördermittelgeber für die deutschen Projektpartner: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Förderzeitraum: März 2024 bis Februar 2026
Kooperationspartner: Hochschule Niederrhein | Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) | University of West Bohemia | Clutex | VUB | Forschungskuratorium Textil e.V.

Quelle: Hochschule Niederrhein

ENAMEL-Projektleiterin Prof.in Dr.in Anne Schwarz-Pfeiffer mit einer smarten Jacke. Das eingenähte Garn leuchtet. Wie sich solche textilen Komponenten sicher verkapseln lassen, ist Aufgabe des FTB im Rahmen des Förderprojekts. | Foto: HSNR