15. Februar 2025

Sechs neue Ansiedlungsprojekte stärken NRW als Wirtschaftsstandort

In Nordrhein-Westfalen schlägt nicht nur das industrielle Herz Europas – wir sind auch Hochburg für Innovationen. Genau auf diese Stärke baut die Landesregierung auf und nimmt wichtige Schlüsseltechnologien aus den Bereichen Digitalisierung, Ressourceneffizienz und Biotechnologie in den Blick. In der zweiten Runde des Förderaufrufs „Produktives.NRW“ im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027 hat ein Begutachtungsausschuss nun weitere sechs wegweisende Vorhaben zur Förderung empfohlen. Ziel ist die Ansiedlung oder Erweiterung von Unternehmen im Rheinischen Revier und dem nördlichen Ruhrgebiet. Dafür stehen rund 95 Millionen Euro EU-Mittel zur Verfügung. Aufgrund der hohen Nachfrage können in einer dritten Einreichrunde wieder Projektideen eingereicht werden. Dafür sind weitere 69 Millionen Euro EU-Mittel eingeplant.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Nordrhein-Westfalen setzt auf Zukunft – innovative Projekte für Wirtschaft, Klima und Arbeitsplätze. NRW zeigt einmal mehr, dass wir Innovationsland Nummer eins sind. Die sechs geförderten Projekte bringen nicht nur die Unternehmen voran, sondern auch unsere gesamte Wirtschaft. Sie schonen Ressourcen, schützen Klima und schaffen neue Jobs in wichtigen Zukunftsbranchen. Mit diesen nachhaltigen Industrieansiedlungen machen wir Nordrhein-Westfalen fit für die Transformation – und stärken unsere Position als Standort für kluge Köpfe und bahnbrechende Ideen im Herzen Europas!“ 

Folgende Vorhaben sind zur Förderung empfohlen:

BIOWASP-Biowerkstoffe – Bioweg GmbH, Elsdorf
Auf dem Campus von Pfeifer & Langen in Elsdorf soll eine Anlage zur Herstellung von biobasierten Materialien auf Basis bakterieller Cellulose entstehen. Eingesetzt werden innovative und (teil-)automatisierte biotechnologische Verfahren zur Herstellung nachhaltiger, biologisch abbaubarer und leistungsstarker bakterieller Cellulose unter Nutzung der Synergiepotenziale des vorhandenen Produktionsstandorts (Abfallströme als Rohstoff, Abwärme und erneuerbarer Strom).

C4future2-Kunststoffabfälle – carboliq GmbH, Dormagen
In einer neuen Industrieanlage sollen gemischte Kunststoffabfälle im Chempark Dormagen mit einem neuen Verfahren verflüssigt werden, das weniger klimaschädlich ist als die bisherige Verbrennung. Außerdem entsteht eine größere Menge des verwertbaren Flüssigprodukts CLR (Circular Liquid Resource), das der Petrochemie als vollwertiger Ersatz für fossile Rohstoffe (Erdöl oder Naphtha) bei der Herstellung von Basischemikalien für die Kunststoffproduktion dient.

DAC-2-Methanol – Greenlyte Carbon Technologies GmbH, Marl
In Marl soll erstmals eine vollständig integrierte und CO₂-neutrale Produktion von eMethanol entstehen. Dafür sollen mithilfe einer innovativen Technologie jährlich 1.400 Tonnen CO₂ direkt aus der Umgebungsluft abgeschieden und zusammen mit 200 Tonnen grünem Wasserstoff (H₂) in einem integrierten Prozess zu jährlich bis zu 1.000 Tonnen eMethanol verarbeitet werden. Diese FOAK-Anlage am Standort Chemiepark Marl soll ab Ende 2026 in Betrieb genommen werden.

PET-Industrie – matterr GmbH (vormals RITTEC 8.0 Umwelttechnik GmbH), Hürth
Das Unternehmen plant den Bau einer ersten industriellen Anlage zur PET-Depolymerisation unter Verwendung der eigens patentierten Technologie. Diese kann aus komplexen Abfallströmen jährlich bis zu 10.000 Tonnen PET-haltige Abfälle verarbeiten, die bisher zum Teil kaum recycelbar waren. Das PET wird unter hohem Druck bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen und ohne Zugabe von Lösemitteln nahezu vollständig zerlegt. Gereinigt und separiert können die Stoffe direkt in die Neuproduktion von PET eingebracht werden.

Railhub – Talbot Services GmbH, Stolberg
Die Talbot Services GmbH plant den Bau einer neuen Montage- und Instandhaltungshalle für Schienenfahrzeuge. Ziel ist die Aufbereitung und Modernisierung von Bestandsfahrzeugen. Dabei werden wertvolle Ressourcen geschont und CO₂-Emissionen deutlich reduziert. Die Fahrzeuge können länger eingesetzt werden, der ökologische Fußabdruck der Branche wird deutlich verringert. Mindestens 100 industrielle Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. 

UBRIS-Insektenlarven – Illucens GmbH
In dem Vorhaben sollen hochwertige Proteine und Fette auf Basis von Insektenlarven produziert werden. In einer vollautomatisch betriebenen und modular aufgebauten Produktionsanlage werden Junglarven mit organischen Reststoffen gemästet. Die getrockneten Larven werden durch Pressen zu jährlich ca. 650 Tonnen Proteinmehl und 450 Tonnen Insektenöl verarbeitet. Durch die Aufwertung der anfallenden Rohstoffe können diese für den Stoffkreislauf aufbereitet und nutzbar gemacht werden.

Quelle: Landesregierung NRW