24. Juni 2024

Begrünungsarbeiten am Hbf. Rheydt für ein besseres Mikroklima

Mönchengladbach. Rund 200 Quadratmeter Grünfassade, 1.340 Quadratmeter Dachbegrünung. Der Neubau am Hbf. Rheydt punktet mit Maßnahmen für das Mikroklima und besondere Aufenthaltsqualität. Die Begrünungsarbeiten sind inzwischen fast abgeschlossen. Heute wurde noch ein großer Eisenholzbaum per Autokran im Innenhof gepflanzt.

Die Bilder der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Bayern und Baden-Württemberg sind noch präsent. Sie zeigen einmal mehr, wie wichtig lokale Klimaanpassung und Überflutungsschutz sind. Am Hbf. Rheydt sind entsprechende Maßnahmen bereits bei der Planung eingeflossen. Großflächige Dach- und Fassadenbegrünung schaffen nicht nur erholsame Kühle an heißen Sommertagen, die Begrünung auf dem Dach sorgt mit erhöhtem Wasserrückhalt und stark gedrosselten Überläufen auch dafür, das Überflutungsrisiko zu mindern. So ist sichergestellt, dass selbst bei Starkregenereignissen nur noch wenig bis kein Regenwasser von den Dächern in die Kanalisation abgegeben wird, die so entlastet wird. Das Risiko von Überflutungen sinkt. „Dies sind nicht nur Leitplanken für ein nachhaltiges Gebäude, sondern auch für Aufenthaltsqualität und Wirtschaftlichkeit“ erläutert so Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach, Bauherrin des Neubaus. „Vor dem Hintergrund von zunehmend heißen Sommern und vermehrten Starkregenereignissen sind Kühlung und Versickerungsflächen kein Luxus, sondern essentiell für die Nutzung und den Bestand der Investition. Wir zeigen am Hauptbahnhof Rheydt, wie Klimaanpassung in Mönchengladbach gehen kann.“

Der erhöhte Wasserrückhalt ermöglicht es, auch bei zunehmender sommerlicher Hitze und langer Trockenheit noch verdunstungsstarke und biodiversere Pflanzen einzusetzen. Zusammen mit insgesamt ca. 10.000 Pflanzen in der Fassadenbegrünung ergibt dies eine spürbare Abkühlung an Hitzetagen, die der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Reisenden, Besucherinnen und Besuchern sowie den Beschäftigten am Hbf. Rheydt zugutekommt. „Bei der Auswahl der Pflanzen haben wir darauf geachtet, heimische, verdunstungsstarke und insektenfreundliche Pflanzen einzusetzen“, sagt Peter Küsters, Urban Climate Architect vom Planungsbüro Küsters Grün.Stadt.Klima. Die Bewässerungsanlage für die Fassadenbegrünung arbeitet sensorgesteuert und ist damit besonders wassersparsam. „Es geht uns darum, im Sommer eine maximale Verdunstungskühlung zu erzeugen und gleichzeitig den Pflegeaufwand und die Unterhaltskosten möglichst niedrig zu halten.“

Auch bei den Dachbegrünung wurde fortschrittliche Technologie mit maximalen Ökosystemleistungen und Wirtschaftlichkeit eingesetzt. „Anstelle von einfachen extensiven Dachbegrünungen, wie sie auf großen Industriehallendächern vorkommen, haben wir am Hauptbahnhof Rheydt Retentionsdachbegrünungen mit gedrosseltem Regenwasserabläufen eingesetzt. Damit senken wir nicht nur das Überflutungsrisiko und Folgekosten, sondern erhöhen gleichzeitig die Kühlleistung und Biodiversität. Und das kostet unterm Strich keinen Cent, sondern spart Kosten für Rückstaukanäle und schützt vor Gesundheitsrisiken in den zunehmend heißen Sommern“, erläutert Küsters.

Im Innenhof wurde heute, als letzte große Begrünungsmaßnahme, ein großer Eisenholzbaum eingesetzt. Eisenholzbäume sind in Fachkreisen als „Zukunftsbäume“ bekannt, da sie nicht nur stadtklimafest sind, sondern auch eine hohe Kühlleistung haben.

Wegweisender Neubau
Die EWMG investiert am Hauptbahnhof in Rheydt einen zweistelligen Millionenbetrag – für Rheydt und die Gesamtstadt. Im April 2023 feierte sie mit allen Mitstreitern des neuen Empfangsgebäudes Richtfest. Inzwischen ist das Gebäude – sowohl die neue moderne Polizeiwache als auch die Flächen für Handel und Büronutzer – kurz vor Fertigstellung. Die Eröffnung ist für nach den Sommerferien geplant. Der Neubau überzeugt gleichermaßen mit städtebaulicher Qualität wie mit funktionalen Aspekten. Zusammen mit den Begrünungsmaßnahmen zahlen Fotovoltaik und der Einsatz von kreislauffähigen Materialien auf die Nachhaltigkeit des Gebäudes ein.

Quelle: EWMG

© Küsters Grün.Stadt.Klima