X

Maschinenbau

Mit der Herstellung von Baumwolle, Leinen, Samt und Seide hat am Standort Niederrhein im 19. Jahrhundert die Industriegeschichte begonnen. Die Textilproduktion ist längst in alle Welt ausgewandert, nicht aber viele der niederrheinischen Maschinenbauer, die Webereien und Spinnereien seit Anbeginn mit Maschinen für eine wettbewerbsfähige Produktion ausrüsten.

Trützschler zum Beispiel, das 1888 geründete Familienunternehmen, beliefert unter anderem Spinnereien mit Maschinentechnik für die Vorstufe der Garnherstellung. Ungricht, 1892 gegründet und einer der weltweit führenden Hersteller von Walzengravuren, wird heute von der fünften Generation der gleichen Unternehmerfamilie geleitet.

Die Wurzeln weiterer Unternehmen am Standort Niederrhein liegen im Textilmaschinenbau. Das Familienunternehmen Scheidt & Bachmann, 1872 gegründet, produziert heute unter anderem Signaltechnikanlagen für die Eisenbahn Zugangssysteme für Parkhäuser und Lösungen für das Fahrgeldmanagement von Bahn- und Busbetreibern. SMS Meer, ein ehemaliger Hersteller von Dampfkraftantrieben, hat sich im Verlauf seiner 140-jährigen Geschichte zu einem weltweit führenden Anlagenbauer für Stahlwerke und Stranggießtechnik entfaltet.

Impulse für den Maschinen- und Anlagenbau kamen auch aus anderen Branchen: aus Bergbau und Stahlindustrie, aus Nahrungsmittelerzeugung, Chemie und neuerdings auch aus der Logistik. Heute erwirtschaften am Standort Niederrhein fast 20.000 Beschäftigte eine Jahresumsatz von 5,5 Milliarden Euro. Mehr als 70 Prozent der Produktion gehen in den Export.

Die Standort-Hochschulen Niederrhein und Rhein-Waal bilden den qualifizierten Ingenieurs- und Betriebswirte-Nachwuchs aus, zum Teil in komplett englischsprachigen Studiengängen. Grundlagenforschung kommt direkt aus der Nachbarschaft des Niederrheins – vom Campus der Exzellenz-Universität RWTH in Aachen.

Davon profitieren auch Großunternehmen wie Siempelkamp. Die mehr als 1.600 Mitarbeiter am Standort Niederrhein bauen Pressen-Anlagen für die Holzwerkstoffindustrie, Metallumformung und Gummiindustrie sowie Anlagen zur Bearbeitung von Faserverbundwerkstoffen. Auf Siempelkamp-Anlagen werden nahtlose Pipelinerohre ebenso produziert wie Highend-Teile für die Automobil- und Flugzeugindustrie.

Im Bereich Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge prägen Unternehmen wie Dörries Scharmann, Fraisa, Jongen, Mitutoyo und Monforts Werkzeugmaschinen das Marktgeschehen; im Bereich Industriearmaturen sind dies Unternehmen wie Arca Regler, Armaturenbau, Sasserath und Sempell. Mit Produktionsstätten für Verpackungsmaschinen sind Unternehmen präsent wie Robert Bosch, BWS, Dürselen, KHS, MSK und Signode, dazu Nischenanbieter wie Teepack mit Teebeutelfüllmaschinen und Gillenkirch mit Kartoffelverpackungsmaschinen.

Apropos Kartoffeln: Hier kommt der Landmaschinenbauer Lemken ins Spiel. Jährlich verlassen rund 13.000 Pflüge, Grubber sowie Geräte für Aussaat und Pflanzenschutz das Stammwerk in Alpen. Seit Gründung im Jahr 1780 in Familienhand, zählt das Unternehmen zu den Branchen-Champions in Europa und beliefert Landwirte bis nach Neuseeland.

Dagegen ist die Winergy AG mit ihren erst 30 Jahren noch sehr jung. Im neuen Montagewerk Voerde baut der Global Player Getriebe und Kupplungen für Windkraftanlagen. Jede zweite Windturbine auf der Erde wandelt mithilfe der Produkte des Weltmarktführers Wind in Strom.